Uterusruptur (Hund)
Synonym: Uterusriss
Englisch: uterine rupture
Definition
Ätiologie
Die meisten Uterusrupturen entstehen iatrogen durch die unsachgemäße Anwendung von Oxytocin während bzw. nach der Geburt. Manchmal wird der Uterus auch beim Versuch verletzt, einen bereits in den Geburtskanal eingetretenen Welpen mit einer Zange zu erfassen.
In seltenen Fällen treten Uterusrupturen auch spontan auf, z.B. durch extrem kräftige Wehentätigkeiten bei fehlgelagerten oder missgebildeten Feten. Eine besonders brüchige Uteruswand (z.B. bei einer verschleppten Geburt aufgrund Dystokie, bei einer Torsio uteri, bei Hyperfetation oder nach vorausgegangener Sectio caesarea) kann ebenso unter erhöhter Belastung einreißen. Selten kommt es auch im Zuge einer Pyometra zu einer Uterusruptur.
Pathogenese
Mit dem Einriss des Uterus ergießt sich dessen Inhalt nach und nach in die Bauchhöhle. Je nachdem, welcher Uterusinhalt vorliegt (z.B. Eiter bei einer Pyometra), entwickelt sich binnen kurzer Zeit eine Peritonitis mit konsekutiver Symptomatik.
Klinik
Betroffene Hunde zeigen ein deutlich reduziertes Allgemeinbefinden, haben eine erhöhte Körpertemperatur, sind apathisch und tachykard. Aufgrund der Schmerzen ist die Bauchdecke angespannt, druckdolent und es kommt zu häufigem Erbrechen.
Je nachdem wie lange die Ruptur schon vorliegt, kann sich bei den Tieren in ein Schock entwickeln, der zum Kreislaufstillstand und zum Tod führt. Bei trächtigen Hündinnen ist ein plötzliches Sistieren der Wehentätigkeit typisch für eine Uterusruptur.
Diagnose
Die Diagnose wird anhand einer gründlichen klinischen Untersuchung (gestörtes Allgemeinbefinden, Tachykardie, Schockzeichen) und mithilfe von Röntgen- (peritonitische Verschattungen u.ä.) sowie Ultraschalluntersuchungen (freie Bauchhöhlenflüssigkeit) gestellt.
In zweifelhaften Fällen ist eine Probelaparotomie indiziert.
Therapie
Eine Uterusruptur ist umgehend chirurgisch zu versorgen. Abhängig vom Schweregrad der Verletzung und des Zustandes des Patienten kann die Ruptur genäht oder eine Ovariohysterektomie durchgeführt werden.
Literatur
- Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3
- Fossum TW. 2007. Chirurgie der Kleintiere. 2. Auflage. München: Elsevier GmbH, Urban & Fischer Verlag. ISBN: 978-3-437-57091-9