Toxocarose (Katze)
Synonym: Toxocara cati-Infektion der Katze
Definition
Als Toxocarose der Katze bezeichnet man eine durch den Parasiten Toxocara cati verursachte Infektionskrankheit bei der Katze.
Erreger
Die Toxocarose der Katze wird durch Toxocara cati (s. Toxocara mystax) verusacht. Die adulten Männchen sind zwischen 6 und 7 cm lang und haben 1,7 bis 1,9 mm lange Spicula. Die Weibchen hingegen werden bis zu 10 cm lang.
Die Eier sind meist etwas kleiner (65 x 75 μm) als die von Toxocara canis. Die übrigen Merkmale sind so ähnlich, dass sich beide Arten mikroskopisch nicht unterscheiden lassen.
Vorkommen
Toxocara cati ist ein weltweit verbreiteter Dünndarmparasit der Katze sowie wild lebenden Feliden und selten auch beim Fuchs. Er ist der häufigste Spulwurm bei der Katze und kommt in Deutschland mit Prävalenzen von durchschnittlich 6,4 % (bei 2473 untersuchten Kotproben) vor.
Bei der Sektion von 155 Katzen in Brandenburg waren 70 % Toxocara cati-positiv.
Entwicklung
Katzen infizieren sich mit Toxocara cati vorwiegend per os durch die Aufnahme infektiöser Larven im Ei, in paratenischen Wirten oder in der Muttermilch. Pränatale Infektionen (wie sie häufig bei Toxocara canis-Infektionen beim Hund auftreten), wurden bislang bei Katzen nicht beobachtet.
Toxocara cati weist ebenso verschiedene Wanderwege im Körper auf.
Infektion mit larvenhaltigen Eiern
Es erfolgt eine tracheale Wanderung der Larven mit Ansiedlung im Dünndarm; die Präpatenz beträgt etwa 8 Wochen. Weitere Infektionswege sind der somatische Wanderweg sowie die laktogene Übertragung (besonders nach akuter Infektion) von Larven auf Junge. Die Larven wandern in die Magenwand ein, wo eine Weiterentwicklung stattfindet. Anschließend siedeln sie sich im Dünndarm an.
Infektion mit Larven in paratenischen Wirten oder in der Muttermilch
Die Larven dringen in die Magen- und Dünndarmwand ein, wo sie sich weiterentwickeln, um letztendlich wieder in das Darmlumen zurückkehren. Eine laktogene Infektion ist nur nach akuter Infektion der Kätzin in der späten Graviditätsphase epidemiologisch von Bedeutung, jedoch nicht bei chronisch infizierten Tieren.
Klinik
Die Toxocarose der Katze äußerst sich bei starkem Befall mit Darmkatarrh (mit breiigem Kot), Erbrechen, Dehydratation, Anämie, struppiges und glanzloses Haarkleid sowie Abmagerung. Bei Kätzchen mit Toxocara-cati-Befall werden auch rachitische Erscheinungen beobachtet.
Diagnose
Toxocara cati kann mittels Flotationsverfahren nachgewiesen werden. Die Eier sind dabei meist etwas kleiner (65 x 75 μm) als die von Toxocara canis. Beide Arten lassen sich jedoch mikroskopisch nicht unterscheiden.
Therapie
Die Toxocarose der Katze kann mit den selben Anthelmintika wie die Toxocarose des Hundes behandelt werden. Hierbei bieten sich Benzomidazole, Emodepsid, makrozyklische Laktone und Pyrantel an.
Prophylaxe
Die wichtigste Maßnahme zur Prophylaxe einer Toxocara-Infektion bei der Katze richtet sich gegen die galaktogen erworbene Infektion der jungen Kätzchen. Aus diesem Grund ist eine erstmalige Behandlung 3 bis 4 Wochen post partum sowie nach dem Absetzen anzuraten.
Bedeutung für den Menschen
Der Mensch kann sich akzidentell per os mit larvenhaltigen Eiern von Toxocara canis oder Toxocara cati infizieren. Die nach der Aufnahme im Darm geschlüpften Larven führen eine Blut-Leber-Lungen-Wanderung durch und siedeln sich letztendlich in der Muskulatur, im ZNS und nicht selten im Auge an.
Die meisten Infektionen beim Menschen verlaufen latent. In einigen Fällen kann sich jedoch das Krankheitsbild der Larva migrans visceralis entwickeln, das vorwiegend bei Kindern im Alter von 2 bis 5 Jahren auftritt (aufgrund von Geophagie). Zu den Symptomen zählen etwa Leukozytose, Eosinophilie, Granulome in der Leber, Niere und anderen Organen, zelluläre Lungeninfiltrationen und Lymphadenopathie sowie das Auftreten spezifischer Antikörper im Serum. Ein Augenbefall äußerst sich u.a. in Endophthalmitis oder Chorioretinitis. Es wurden auch zentralnervöse Störungen beschrieben.
Eine Infektion beim Menschen ist nicht selten. In Deutschland, Österreich und in der Schweiz wurden mit einem spezifischen ELISA bei etwa 1 bis 8 % gesunder Personen Antikörper gegen Toxocara nachgewiesen. Eine Diagnose beim Menschen erfolgt serologisch.
Literatur
- Boch, Josef, Supperer, Rudolf. Veterinärmedizinische Parasitologie. 6. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Parey Verlag, 2005
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