Tolcapon
Handelsnamen: Tasmar® u.a.
Englisch: tolcapone
Definition
Tolcapon ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der COMT-Inhibitoren, der zur symptomatischen Therapie des Morbus Parkinson eingesetzt wird. Der Wirkstoff hemmt das Enzym Catechol-O-Methyltransferase (COMT).
Hintergrund
Beim Morbus Parkinson kommt es durch einen Untergang von Dopamin-freisetzenden Nervenzellen in der Substantia nigra zu einem Dopaminmangel. Dopamin ist jedoch für das Ausführen von Bewegungsabläufen unabdingbar. Das Fehlen der betroffenen Neurone, die normalerweise aus der Substantia nigra ins Corpus striatum projizieren würden, führt zur typischen Parkinson-Symptomatik mit Rigor, Tremor und Akinesie. Um die Progression dieser Erkrankung zu verlangsamen und die Symptomatik zu mildern, wird den Patienten Dopamin verabreicht, meist in Form des Prodrug Levodopa (L-Dopa). Levodopa wird im Körper durch die Catechol-O-Methyltransferase allerdings rasch zu unwirksamen Metaboliten methyliert, was die Wirksamkeit der Medikation einschränkt.
Chemie
Tolcapon hat die Summenformel C14H11NO5. Die molekulare Masse beträgt 273,25 g/mol.
Wirkmechanismus
Tolcapon führt zu einer selektiven und reversiblen Hemmung der Catechol-O-Methyltransferase in der Peripherie und im ZNS. Dadurch wird die Metabolisierung von gleichzeitig verabreichtem Levodopa reduziert, was zu höheren und länger anhaltenden Wirkstoffspiegeln führt. In der Folge kommt es zu einer verstärkten Bildung von Dopamin aus Levodopa im Gehirn. Die Wirkdauer von Levodopa wird dadurch verlängert.
Wirkprofil
Tolcapon verlängert die On-Phasen und verkürzt die Off-Phasen von Parkinson-Patienten. Auch die durch L-Dopa vor allem bei jüngeren Erkrankten entstehenden Nebenwirkungen wie Fluktuationen und Dyskinesien können durch COMT-Hemmer reduziert werden.
Indikationen
Nebenwirkungen
- Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Diarrhoe
- Müdigkeit, Somnolenz, Schlafstörungen
- Kopfschmerzen
- Mundtrockenheit
- Hypotonie
- Halluzinationen
- Hepatitis
Tolcapon wirkt hepatotoxisch. Der Einsatz darf nur unter kontinuierlicher Kontrolle der Leberfunktion erfolgen. Die EMA empfiehlt die 14-tägige Kontrolle der Leberenzyme für 1 Jahr, danach eine vierwöchige Kontrolle über 6 Monate. Anschließend sollte das Monitoring alle 8 Wochen erfolgen.
Kontraindikationen
Zulassung
Tolcapon erhielt die Erstzulassung im Jahr 1997. Aufgrund schwerer hepatotoxischer Nebenwirkungen kam es 1998 zu einem Ruhen der Zulassung. Seit 2004 ist Tolcapon unter strengen Auflagen wieder zugelassen.
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