Sudomotorik
Synonym: sudomotor function
Definition
Unter Sudomotorik versteht man die Steuerung der Schweißdrüsen durch das autonome Nervensystem. Das entsprechende Adjektiv lautet sudomotorisch.
Hintergrund
Die Sudomotorik ist Bestandteil der Thermoregulation des Körpers. Die Verdunstung von Schweiß ist bei hohen Umgebungstemperaturen die wichtigste Methode der Hitzereduktion des Körpers.
Weitere Funktionen der Schweißsekretion sind z.B. eine antimikrobielle Wirkung und die Unterstützung der Wundheilung.
Physiologie
Die Sudomotorik wird primär vom Hypothalamus reguliert. Die Schweißdrüsen werden durch sympathische Fasern cholinerg aktiviert.
Klinik
Das klinische Bild sudomotorischer Erkrankungen hängt von verstärkter oder verminderter Schweißproduktion ab.
Eine verstärkte Schweißproduktion wird als Hyperhidrose bezeichnet. Sie kann zu Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts führen und wirkt sich negativ auf die Lebensqualität aus. Eine verminderte Schweißproduktion nennt man Hypohidrose. Sie führt zu Hitzeintoleranz und trockener Haut. Damit einher gehen Hyperkeratose, Rhagaden, Ulzerationen und schlechte Wundheilung. Eine aufgehobene Schweißproduktion nennt man Anhidrose.
Dysfunktionen der Sudomotorik können bei Erkrankungen auftreten, die das autonome Nervensystem betreffen. Dazu zählen u.a. Diabetes mellitus, Amyloidose, Infektionen, neurodegenerative Erkrankungen (z.B. CRPS), Multisystematrophie und das Bradbury-Eggleston-Syndrom. Ursache kann auch die Manifestation einer Small-Fiber-Neuropathie sein.
Tests
Die Funktion der Sudomotorik kann durch folgende Tests gemessen werden. Sie stellen derzeit (2022) den Goldstandard dar:
Weitere Methoden zur Beurteilung der sudomotorischen Funktion sind:
Quellen
- Buchmann et al. Assessment of sudomotor function Clin Auton Res 2019