Neurodegenerative Erkrankung
von griechisch: néuro - Nerv; lateinisch: degenerare - entarten
Englisch: neurodegeneration
Definition
Als neurodegenerative Erkrankungen bezeichnet man Krankheiten, die mit dem Untergang von Nervenzellen (Neurodegeneration) assoziiert sind und so die Funktion bestimmter Hirnareale oder Nervenbahnen einschränken.
Pathologie
Bei neurodegenerativen Erkrankungen kommt es - je nach zugrundeliegender Erkrankung - zu unterschiedlichen Ausfallerscheinungen, die meist charakteristisch für die betroffenen Hirnareale sind. Degenerativ bedingte Einschränkungen verlaufen progredient, wobei sich die Geschwindigkeit des Krankheitsverlaufs sehr stark unterscheiden kann.
Klassifizierung
Neurodegenerative Erkrankung können anhand unterschiedlicher Kritierien unterteilt werden. Mögliche Kriterien sind z.B. die Ätiologie, die Affinität zu bestimmten Neuronen oder gemeinsame pathohistologische Merkmale. Abgegrenzt werden unter anderem:
- Prionenerkrankungen (z.B. Creutzfeldt-Jakob)
- Synucleinopathien (z.B. Morbus Parkinson)
- Tauopathien (z.B. Morbus Alzheimer)
- Trinukleotiderkrankungen (z.B. Chorea Huntington)
- Fusopathien
- Motoneuronerkrankungen (z.B. ALS)
- Neuroaxonale Dystrophien
Eine Schwäche der bestehenden Einteilungen ist, dass die ätiologischen Hintergründe bei vielen neurodegenerativen Erkrankungen noch nicht geklärt sind. Bei einigen pathohistologischen Veränderungen (z.B. der Aggregation von Tau-Proteinen) ist unklar, ob es sich um eine zugundeliegende Ursache oder die Folge eine anderen, grundsätzlichen Störung handelt.
Epidemiologie
Bei vielen neurodegenerativen Erkrankungen ist eine genetische Prädisposition für das Auftreten ein entscheidender Faktor. Viele Erkrankungen zeigen sich erst im Alter, da die zugrundeliegenden Prozesse häufig erst im fortschreitenden Verlauf (z.B. zunehmender Mangel eines Neurotransmitters mit Verlust der ihn bildenden Zellen) Symptome hervorrufen.
Therapien
Bei den meisten neurodegenerativen Erkrankungen ist bis heute (Stand 2017) keine Heilung möglich. In vielen Fällen wird jedoch versucht, die resultierenden Symptome medikamentös zu lindern oder Transmitter, deren Ausschüttung gestört ist, zu supplementieren (z.B. Gabe von L-DOPA als Prodrug bei Morbus Parkinson) bzw. deren Wirkung zu verlängern (z.B. Cholinesterase-Hemmer bei Morbus Alzheimer).
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