Sexing (Geflügel)
Synonyme: sexen, Geschlechtsbestimmung
Definition
Als Sexing bezeichnet man die Bestimmung des Geschlechts beim Küken. Die Geschlechtssortierung wird beim Wirtschaftsgeflügel durch die Untersuchung der Kloake bereits in der Brüterei vorgenommen.
Geschlechtsdimorphismus
Nur etwa die Hälfte der Vogelarten besitzt einen ausgeprägten phänotypischen Geschlechtsdimorphismus (Größe, Körperform, Kopfanhänge, Sporen, Farbe und Struktur der Federn, Verhalten, Stimmäußerungen). Dieser ist bei Küken allerdings noch nicht zu erkennen.
Die primären Geschlechtsorgane (Ovar bei der Henne, Hoden beim Hahn) liegen in der Leibeshöhle, die äußeren Geschlechtsorgane (Vulva bei der Henne, Phallus beim Hahn) sind meist schwer zugänglich in der Kloake verborgen.
Zu den geschlechtsgebundenen Merkmale bei Eintagsküken zählen:
- Kennhuhnrassen mit unterschiedlicher Flaumfärbung bei braunen Herkünften:
- Goldfaktor (braun) = weiblich
- Silberfaktor (gelb, weiß) = männlich
- Form der Schwungfedernspitze:
- büschelförmig = weiblich
- pinselförmig = männlich
Techniken
Technik | Erklärung |
---|---|
Hormonbestimmung | Östrogen-Testosteron-Verhältnis im Blutserum, Kot oder Harn |
Karyogramm | Chromosomen-Analyse: ZW (weiblich) und ZZ (männlich) in Leukozyten des Blutes nach Kultivierung in Gegenwart von Phythämagglutinin |
DNA-Sonde | Erstellung von DNA-fingerprinting mit einem Tropfen Blut oder einem Blutkiel |
Endoskopie | Gleichzeitig Beurteilung des Funktionszustandes der Gonaden |
Sexoskopie | Sichtbarmachen der Keimdrüsen mit rektal eingeführtem Sexoskop, Gefahr der Keimübertragung |
Kloakenuntersuchung | s.u. |
Kloakenuntersuchung
Die Kloakenuntersuchung stellt die häufigste Methode beim Wirtschaftsgeflügel dar. Sie wird bereits in der Brüterei durchgeführt und erfordert große Erfahrung.
Die Kloakenuntersuchung erfolgt durch die sogenannte japanische Methode (1925 in Japan entwickelt) bei eintägigen Hühnerküken des Legetyps und gegebenenfalls Masttyps sowie bei Putenküken. Dabei wird die Kloake ausgestülpt und die Geschlechtshöcker in der Ventralwand beurteilt:
- kegelförmig = weiblich
- halbkugelförmig = männlich
Männliche Küken
- Mastküken: Aufzucht vorwiegend ohne Trennung der Geschlechter
- Legehennenhaltung und Eiproduktion: Es werden nicht viele männliche Tiere benötigt, prinzipiell schlüpfen aber genauso viele männliche wie weibliche Küken, deswegen werden die männlichen Tiere am ersten Lebenstag getötet und z.B. als Tierfutter genutzt. Zulässige Methoden der Tötung sind:
- Betäubung mittels Kopfschlag (bei kleinen Tierzahlen)
- Zerkleinern mittels Homogenisator mit rotierender Klinge ("Schreddern")
- Kohlendioxid: Konzentration von mindestens 80 Vol.-%
Forschung
Das Töten von männlichen Küken, also den Eintagshähnchen der Legehybriden, ist ein kontrovers diskutiertes Verfahren. An einer frühzeitigen Erkennung des Geschlechtes sowie anderen Alternativen (z.B. Geschlechtsbeeinflussung in ovo) wird derzeit (2020) geforscht.
- Spezialisten in Deutschland nennen zum Beispiel optische Methoden mittels Spektroskopie, allerdings entsteht dabei ein relativ großes Loch in der Eischale
- Forschung in Israel: Geschlechtsbeeinflussung mittels LED-Licht
- Forschung in Holland: floureszierende Markergene
- Forschung in Kanada: Befruchtung und Geschlecht vor der Brut
Literatur
- Siegmann, Otfried. Neumann, Ulrich. Kompendium der Geflügelkrankheiten (7. Überarbeitete Auflage). Schlütersche Verlag.
- Lohmann Tierzucht, abgerufen am 09.01.2020
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