Sexualdimorphismus
Synonym: Geschlechtsdimorphismus
Definition
Sexualdimorphismus liegt vor, wenn zwischen den beiden Geschlechtern einer Art deutliche Unterschiede in der Morphologie, Physiologie und/oder im Verhalten vorliegen, die nicht auf die Geschlechtsorgane bezogen sind.
Morphologie
Die meisten sexualdimorphen Merkmale bilden sich beim Menschen mit der Pubertät aus und werden deshalb auch als sekundäre Geschlechtsmerkmale bezeichnet. Bei Tieren können diese Merkmale dauerhaft sein oder nur zur Paarungs- und Balzzeit auftreten. Ein Beispiel sind die Balzkleider, die bei Männchen und Weibchen sehr unterschiedlich gestaltet sein können.
Körpergröße
Dieser Teil der sexualdimorphen Eigenschaften steht oft unmittelbar in Zusammenhang mit der unterschiedlichen Rollenverteilung der Geschlechter bei der Fortpflanzung. Vor allem bei den wirbellosen Tieren sind die Weibchen durch die kostspielige Eiproduktion größer als die Männchen. Ein Extrembeispiel ist hier der Tiefsee-Anglerfisch, hier werden die Zwergenmännchen nur einige Millimeter bis wenige Zentimeter groß und leben nur als Anhängsel des Weibchens.
Färbung
Wenn es Unterschiede in der Färbung der Körperoberfläche zwischen den Geschlechtern gibt, wird das auch Sexualdichroismus genannt. Oft werden dadurch die Begattungschancen modifiziert. Meist bildet jenes Geschlecht, welches sich weniger an der Brutpflege beteiligt, ein Prachtkleid aus. In der Regel sind das die Männchen, während die Weibchen ein schlichtes, tarnfarbenes Ruhekleid tragen.
Organausbildung
Bei einigen Tierarten kann man unterschiedlich gestaltete oder zusätzliche Organe finden. So kann intrasexuelle Selektion zwischen zwei gleichgeschlechtlichen Individuen einer Art zur Ausbildung von zusätzlichen Organen führen, die im Rivalitätskampf als Waffe gebraucht werden können. So zum Beispiel die Geweihe der Hirsche, die Hauer der Schweine oder allgemein eine gesteigerte Körpergröße.
Andere Arten haben spezielle Merkmale oder Verhaltensweisen ausgebildet, um den Geschlechtspartner bei der Partnerwahl auf sich aufmerksam zu machen, das fällt vor allem bei den Paradiesvögeln auf. Häufig zeigt sich Sexualdimorphismus auch bei der Ausbildung von Merkmalen, die zum Auffinden eines Geschlechtspartners dienen. So besitzt das Männchen der Eintagsfliegen vergrößerte Augen, da das Weibchen optisch erkannt wird. Oder ein System bei dem ein Geschlecht besondere Locksignale, wie zum Beispiel Pheromone, einsetzt, während das andere Geschlecht Sinnesorgane besitzt, die auf diese Signale ansprechen.
Bei den Wirbeltieren und vor allem beim Menschen kann man eine unterschiedlich ausgeprägte Körperbehaarung zwischen Männern und Frauen beobachten.
Physiologie
Die physiologischen Unterschiede können das Hormonsystem, Stoffwechselsysteme oder die Steuerung von Wachstumsprozessen betreffen.
Ethologie
Als tertiäre Geschlechtsmerkmale werden Unterschiede in Verhaltensweisen bezeichnet. Meist treten diese während der Balz auf oder werden während dieser Zeit verstärkt, so zum Beispiel der Gesang von Singvögelmännchen.
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