Schrumpfniere
Definition
Eine Schrumpfniere ist definiert als ein Parenchymverlust der Niere des Erwachsenen auf ein Gewicht unter 80 Gramm. In der Regel ist ein vollständiger Funktionsverlust die Folge.
Pathogenese
Eine Schrumpfniere entsteht durch den Verlust von Nephronen mit anschließendem Umbau in bindegewebige Strukturen (Fibrose). Dabei kann man zwei unterschiedliche Entstehungswege unterscheiden:
- Bei der primären (vaskulären) Schrumpfniere kommt es infolge von Gefäßveränderungen (Arteriolosklerose, Arteriosklerose) zur Ischämie und damit zum Untergang von Nierenparenchym, das anschließend in Bindegewebe umgewandelt wird.
- Bei der sekundären Schrumpfniere kommt es durch andere Ursachen wie zum Beispiel abakterielle rezidivierende Entzündungen (Glomerulonephritis) zum bindegewebigen Umbau.
Morphologie
Makroskopisch findet man bei der Schrumpfniere ein deutlich verkleinertes Organ, das im Endstadium weniger als 50 g wiegt (Normalwert > 150 g). Dabei bestehen meist Veränderungen an der Oberfläche der Niere, anhand derer man auf die Ursache der Schrumpfniere schließen kann. Diese makrospkopischen Befunde sollten jedoch immer durch histologische Untersuchungen bestätigt werden.
- Bei gleichmäßig granulierten, rötlichen Befunden kommen eher Gefäßerkrankungen (primäre Schrumpfniere) in Frage.
- Bei gleichmäßig granulierter Oberfläche mit gelbgrauer, blasser Farbe liegt meist eine sekundäre Schrumpfniere vor.
- Ungleichmäßig vernarbte Befunde können sowohl entzündlich als auch vaskulär bedingt sein.
Histologie
Diagnose
Diagnostisch zeigen sich die Folgen der Schrumpfniere in der Regel in einem Anstieg der Kreatinin- und Harnstoffspiegel. Ebenso nimmt das Harnzeitvolumen ab und es finden sich renale Hypertonien und Urämien. Kann die zweite Niere den Funktionsverlust der Schrumpfniere nicht kompensieren oder ist sie selbst eine Schrumpfniere, entsteht eine Niereninsuffizienz.
Therapie
Eine kausale Therapie einer Schrumpfniere existiert derzeit (2022) nicht. Therapieziel ist es, den Krankheitsverlauf bzw. das Eintreten einer dialysepflichtigen Niereninsuffizienz möglichst lange hinauszuzögern. Dazu werden verschiedene Einzelmaßnahmen ergriffen:[1]
- Blutdrucksenkung
- Vermeidung nierenschädigender Medikamente
- Salz- und eiweißarme Ernährung
- Einstellen eines Diabetes mellitus
- Behandlung von Gefäß- oder Autoimmunkrankheiten
- Behandlung evtl. Niereninfektionen
Die tägliche Trinkmenge sollte nicht mehr als 2 Liter betragen. Dabei sollte auf Ödeme geachtet werden. Entwickelt sich eine terminale Niereninsuffizienz, besteht die Indikation zur Durchführung einer Hämodialyse oder Nierentransplantation.
Quellen
- ↑ Deutsche Nierenstiftung - Schrumpfniere, abgerufen am 23.02.2022
Literatur
- Fachärztliches Zentrum für Nephrologie/Dialyse und Hypertonie Schrumpfnieren, abgerufen am 23.02.2022
- Pschyrembel - Schrumpfniere, abgerufen am 23.02.2022
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