Schmalkomplextachykardie
Englisch: narrow-complex tachycardia
Definition
Unter einer Schmalkomplextachykardie versteht man eine unphysiologisch hohe Herzfrequenz (Tachykardie), die mit einem schmalen QRS-Komplex (<120 ms) einhergeht.
Hintergrund
Der Begriff "Schmalkomplextachykardie" ist eine elektrokardiographische Symptombeschreibung, die den Charakter einer Arbeitsdiagnose hat. Der Begriff wird vor allem in der Notfallmedizin eingesetzt, da hämodynamisch instabile Schmalkomplextachykardien potenziell lebensbedrohlich sind, und einer schnellen elektrischen Kardioversion bedürfen. Dabei ist die genaue Einordnung der Rhythmusstörung zunächst irrelevant.
Diagnosekriterien
Eine Schmalkomplextachykardie liegt vor, wenn folgende Kriterien erfüllt sind:
- Herzfrequenz >100/min
- QRS-Dauer <120 ms
- unbekannte Ursache, d.h. keine anamnestisch bekannten Rhythmusstörungen wie eine AVNRT
Differentialdiagnostik
Schmalkomplextachykardien treten u.a. auf bei:
- Sinustachykardie
- Sinusknoten-Reentry-Tachykardie
- posturalem orthostatischem Tachykardiesyndrom (POTS)
- Vorhofflattern, Vorhofflimmern
- AV-Knoten-Reentrytachykardie (AVNRT)
- orthodromer AV-Reentrytachykardie (AVRT)
- junktionaler ektoper Tachykardie (JET)
- fokaler atrialer Tachykardie (FAT)
- multifokaler atrialer Tachykardie (MAT)
- supraventrikulären Extrasystolen
Therapie
Hämodynamisch instabile Schmalkomplextachykardien erfordern eine elektrische Kardioversion. Stabile regelmäßige Schmalkomplextachykardien werden unter Kontrolle im 12-Kanal-EKG durch Vagusstimulation und/oder Medikamente behandelt, zum Beispiel mit Adenosin, Calciumantagonisten oder Betablockern. Bei stabilen unregelmäßigen Schmalkomplextachykardien erfolgt eine Frequenzkontrolle mit Betablockern oder Calciumantagonisten. Eventuell vorliegende Elektrolytstörungen sind dabei auszugleichen.
siehe auch: Breitkomplextachykardie
um diese Funktion zu nutzen.