Arbeitsdiagnose
Englisch: working diagnosis
Definition
Eine Arbeitsdiagnose ist eine Form der Diagnose, die nicht vollständig verifiziert ist, aber aus Sicht des Behandlers ausreicht, um das weitere therapeutische Vorgehen zu bestimmen.
Hintergrund
Arbeitsdiagnosen werden typischerweise gestellt:
- wenn die Diagnose trotz des Einsatzes aller verfügbaren diagnostischen Methoden unscharf bleibt (z.B. erfolglose Lokalisation eines Primärtumors)
- wenn Krankheiten, vor allem Syndrome, noch nicht vollständig erforscht worden sind
- wenn der Einsatz weiterer diagnostischer Maßnahmen im Hinblick auf die Nutzen-Risiko-Relation unangemessen wäre (z.B. invasive Verfahren oder Prozeduren ohne absehbare klinische Konsequenz)
- wenn die zeitlichen oder apparativen Rahmenbedingungen keine weitere diagnostische Abklärung zulassen, aber der Gesundheitszustand des Patienten einen akuten Handlungsbedarf auslöst (z.B. in der Notfallmedizin)
- wenn eine weitere Diagnostik nur im Rahmen der außerklinischen Forschung (experimentell) möglich wäre
- wenn der Einsatz weiterer Diagnoseverfahren im Verhältnis zur Schwere der Erkrankung unwirtschaftlich wäre
Insgesamt sind Arbeitsdiagnosen im ärztlichen Alltag häufiger als allgemein angenommen wird, da dem Umfang der Diagnostik oft Grenzen gesetzt sind.
Fachgebiete:
Diagnostik
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