Sättigungsgefühl
Synonym: Sattheit
Definition
Das Sättigungsgefühl ist eine Eigenwahrnehmung, die sich physiologisch bei ausreichender Nahrungszufuhr einstellt. Es signalisiert, dass die Nahrungsaufnahme eingestellt werden sollte und bestimmt damit die Zeit bis zur nächsten Mahlzeit und die Mahlzeitenfrequenz. Das Sättigungsgefühl bildet das Gegenstück zum Hunger.
Hintergrund
Das Sättigungsgefühl basiert auf komplexen neurohormonellen Vorgängen, die derzeit (2022) nicht vollständig erforscht sind. Zusammen mit dem Hunger und dem Durst stellt das Sättigungsgefühl eine adäquate Versorgung des Organismus mit Nährstoffen sicher. Sein Maximum erreicht das Sättigungsgefühl meist nach 30 bis 40 Minuten. Es kann die Nahrungsaufnahme bis zu mehreren Stunden unterbrechen.
Mit zunehmendem, weltweitem Auftreten von Adipositas und deren Folgeerkrankungen ist das Interesse an der Regulation der Nahrungsaufnahme gestiegen. Aufgrund der derzeitigen Ernährungssituation geht man heutzutage immer weniger davon aus, dass der Mechanismus der Sättigung einer langfristigen positiven Energiebilanz und dementsprechend einer Adipositas entgegenwirken soll.
Vielmehr wird vermutet, dass das Sättigungsgefühl dazu dient, den Verdauungs- und Resorptionsprozessen die nötige Zeit zur Verfügung zu stellen, um einen optimierten Übertritt der Nährstoffe in den Stoffwechsel zu ermöglichen und damit einer Überlastung des Magen-Darm-Traktes mit möglicher Maldigestion vorzubeugen.
Physiologie
Das Sättigungsgefühl wird durch das Zusammenspiel vieler verschiedener Signale - sogenannter Sättigungssignale erreicht. Die zentralen Steuervorgänge für Sättigung und Hunger haben ihren Sitz im Hypothalamus. Im ventromedialen Hypothalamus (VMH) wird das Sättigungszentrum angesiedelt, im lateralen Hypothalamus (LH) das Hungerzentrum. Beide Zentren sind Teil des orexischen Netzwerks, das die Nahrungsaufnahme kontrolliert.
Die Steuerungsreize für das Sättigungsgefühl werden teils über das Nervensystem, teils über Hormone vermittelt. Mechanorezeptoren in der Magenwand und Chemorezeptoren im Darm und in der Leber registrieren die Menge und Zusammensetzung der Nahrung. Der sättigungsauslösende Effekt der verschiedenen Nahrungsbestandteile ist dabei unterschiedlich. Proteine sättigen etwas stärker als Kohlenhydrate und Fette.
Zu den Hormonen, die das Sättigungsgefühl beeinflussen gehören u.a.:
Quellen
- Michael Adolph, Hans-Konrad Biesalski - Ernährungsmedizin - nach dem neuen Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer, 4. Auflage, 2010, Georg Thieme Verlag
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