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Ruptur der langen Bizepssehne

Englisch: long head biceps tendon tear

1. Definition

Die Ruptur der langen Bizepssehne ist ein partieller oder kompletter Riss der Sehne des Caput longum des Musculus biceps brachii.

2. Epidemiologie

Haupterkrankungsalter ist das 50. bis 60. Lebensjahr. Männer sind häufiger betroffen.

3. Ätiologie

Eine Ruptur der langen Bizepssehne tritt meist bei degenerativ vorgeschädigten langen Bizepssehnen auf. Ursächlich für die Tendinopathie sind chronische Überbeanspruchung mit repetitiven Mikrotraumen. Weiterhin tritt eine Ruptur im Rahmen einer anterioren Supraspinatussehnenruptur auf, die das Rotatorenintervall bzw. die Subscapularissehne miteinbezieht. Ungefähr 25 % der Supraspinatussehnenrupturen gehen mit einer Bizepssehnenruptur einher.

Läsionen des oberen Labrum glenoidale am Ursprung der langen Bizepssehne werden als SLAP-Läsionen bezeichnet. Bei einer SLAP-Läsion Typ IV liegt auch ein Längsriss der langen Bizepssehne vor.

4. Einteilung

  • Partialruptur der langen Bizepssehne: transversaler Defekt, der bis zu einer Sehnenoberfläche reicht oder intratendinöser Längsriss.
  • Komplette Ruptur der langen Bizepssehne

5. Lokalisation

Die häufigste Lokalisation ist der Übergang zwischen dem horizontalen intraartikulären zum vertikalen Abschnitt in der Bizepsrinne. Dieser Abschnitt wird auch als Genu bezeichnet.

6. Klinik

Typisch sind Schmerzen im Bereich des Sulcus intertubercularis. Bei chronischen Partialrupturen tritt nach kompletter Ruptur oft eine Schmerzlinderung ein. Anhaltende Schmerzen sind dann oft ein Zeichen einer begleitenden Rotatorenmanschettenruptur. Weiterhin kann der retrahierte Muskelbauch inspektorisch erkennbar sein. Dieses sogenannte Popeye-Phänomen ist bei distalen Bizepssehnenrupturen am Ellenbogen jedoch deutlicher ausgeprägt.

7. Diagnostik

Neben der körperlichen Untersuchung werden bildgebende Verfahren eingesetzt. Mittel der Wahl ist die Magnetresonanztomographie (MRT), wobei schräg sagittale Schichten für den intra- und axiale Schichten für den extraartikulären Anteil sinnvoll sind.

7.1. Magnetresonanztomographie

In der MRT zeigt sich ein hohes T2w-FS-Signal oder ein Defekt, der die Sehnenoberfläche miteinbezieht. Bei einer kompletten Ruptur kann die Sehne nicht in voller Länge dargestellt werden. Die Sehnenretraktion kann zu einem "leeren" Sulcus intertubercularis führen.

Die MR-Arthrographie weist bei Bizepssehnenrupturen eine diagnostische Genauigkeit von 90 bis 95 % auf.

8. Differenzialdiagnosen

  • Normvarianten der Bizepssehne: seltene Hypoplasie oder Aplasie der Sehne. Außerdem kann eine aponeurotische Ausdehnung der Supraspinatussehne mit einem Längsriss verwechselt werden. Weiterhin kann die Bizepssehne ihren Ursprung an der Gelenkkapsel haben.
  • Tendinopathie der langen Bizepssehne: fusiform verdickte, irreguläre Sehne. Die Signalanhebung aufgund der mukoiden Degeneration reicht nicht bis zur Sehnenoberfläche. Bei chronischen Rupturen ist die Sehne eher ausgedünnt. Die Unterscheidung zur Partialruptur kann schwierig sein.

9. Therapie

Nieddriggradige Partialrupturen werden mittels Débridement behandelt. Bei einer hochgradigen Partialruptur kommen eine Tenotomie oder eine Tenodese in Frage. Rupturen bedürfen einem Débridement der Sehnenstümpfe.

10. LIteratur

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