Chlamydia psittaci
Synonym: Chlamydophila psittaci
Englisch: chlamydia psittaci
Definition
Chlamydia psittaci, teilweise auch als Chlamydophila psittaci bezeichnet, ist ein Bakterium aus der Familie der Chlamydiaceae und verursacht eine Ornithose bzw. Entzündungen der Atemwege sowie die Psittakose bei Vögeln der Ordnung Psittaciformes.
Erreger
Chlamydia psittaci ist ein sehr kleines (0,2-1 µm) Bakterium, das sowohl eine RNS, als auch eine DNS besitzt. Es verfügt zwar über eine Zellwand, diese enthält aber keine Peptidoglykan-/Mureinschicht, weswegen der Erreger nicht nach Gramfärbung anfärbbar ist. Dies ist auch der Grund dafür, wieso eine Therapie mit Beta-Laktam-Antibiotika erfolglos wäre, da diese ja nur auf Bakterien wirken, die eine Mureinschicht aufbauen können. Auch das im Endosom vorkommende Enzym Lysozym, das normalerweise die Zellwand von Bakterien angreift und zerstört, bleibt hier ohne Wirkung. Da Chlamydia psittaci aufgrund eines veränderten Stoffwechsels keine Nucleotidsynthese (ATP, GTP, UTP) betreiben können, brauchen sie zum Wachstum Energie aus der Wirtszelle und werden deshalb als Energieparasiten bezeichnet. Daher zählen sie auch zu den obligat intrazellulären Erregern.
Reservoir
Das Erregerreservoir stellen Vögel wie Papageien, Tauben und Wellensittiche, aber auch Säugetiere wie Mäuse, Katzen, Hunde oder Rinder dar. Der Erreger existiert in Form eines sogenannten Elementarkörpers, der biologisch inaktiv, jedoch stark umweltresistent ist. Dies ermöglicht ihm auch ein extrazelluläres Überleben.
Übertragung
Der Elementarkörper wird aerogen z.B. durch Inhalation von infiziertem Vogelkot auf eine nicht-infizierte Person übertragen. Auch eine Schmierinfektion ist jedoch möglich. Daraufhin wird der Elementarkörper endosomal aufgenommen, was die Endozytose darstellt, kann aber aufgrund seines Zellwandaufbaus nicht vom darin enthaltenen Lysozym gespalten werden. Stattdessen entwickelt er sich zum Retikularkörper weiter und kann sich nun unbegrenzt vermehren. Später entwickelt er sich zurück zum Elementarkörper. Man spricht von einem Lebenszyklus von Chlamydia pneumoniae, in dem der Elementarkörper andere infizieren, sich aber im eigentlichen Wirtsorganismus nicht vermehren kann, der Retikularkörper hingegen sich im Wirtsorganismus vermehren, aber nicht andere infizieren kann.
Klinik
Das Bakterium führt meistens zu einer Ornithose, die mit einer atypischen und interstitiellen Pneumonie einhergeht. Es sind jedoch auch extrapulmonale Manifestationen möglich, die in einer Hepatosplenomegalie, Myokarditis, Encephalitis oder einem Exanthem resultieren können.
Diagnostik
- Antikörpernachweis im Immunfluoreszenztest (IFT) oder ELISA
- Mikroskopischer Nachweis von LCL-Körperchen
- Erregernachweis mit Hilfe einer PCR oder Kultur
- Röntgen-Thorax: unspezifische, interstitielle bzw. retikulonoduläre Verschattungen sowie alveoläre Verschattungen, meist hilifugal betont. Die Infiltrate können wandern.
Therapie
Zur Behandlung werden meistens Tetracycline wie Doxycyclin und bei Kindern Makrolide wie z.B. Erythromycin herangezogen. Auch Gyrasehemmer eignen sich hierfür.
Prophylaxe
Eine Beimischung von Tetracyclinen ins Tierfutter ist denkbar.
Meldepflicht
Der Nachweis von Chlamydia psittaci ist meldepflichtig nach §7 Infektionsschutzgesetz.
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