Interstitielles Verschattungsmuster
Synonyme: Interstitielle Verschattung, interstitielle Verdichtung, interstitielle Transparenzminderung
Definition
Als interstitielles Verschattungsmuster wird ein radiologisches Befundmuster im Röntgen- oder CT-Thorax bezeichnet, das bei Erkrankungen entsteht, die primär das Interstitium betreffen. Es wird vom azinären Verschattungsmuster abgegrenzt.
Radiologie
Ursachen
Erkrankungen, die primär im Lungeninterstitium entstehen, führen zu einem interstitiellen Verschattungsmuster. Ursächlich sind z.B.:
- interstitielles Lungenödem (Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz, ARDS)
- interstitielle bzw. atypische Pneumonie (z.B. durch Viren oder Mykoplasmen)
- Miliartuberkulose
- Pneumokoniosen
- Sarkoidose
- Kollagenosen, rheumatoide Arthritis
- idiopathische Lungenfibrose
- Lymphangiosis carcinomatosa
Charakteristika
Das interstitielle Verschattungsmuster ist gekennzeichnet durch:
- Kerley-Linien (verdickte Interlobulärsepten): v.a. bei interstitiellem Lungenödem und Lymphangiosis carcinomatosa
- subpleurale Verschattungen (subpleurales Ödem)
- Bronchialwandverdickung (Peribronchial Cuffing bzw. peribronchiale Manschette)
- perihiläre Gefäßunschärfe
- unscharfe Lungengefäßzeichnung
Wenn akute entzündliche interstitielle Prozesse oder eine chronische Stauung in eine Lungenfibrose übergehen, ändert sich das Erscheinungsbild: Aus den unscharfen Verschattungen wird dann ein scharf begrenztes, überwiegend retikuläres Verschattungsmuster:
- feinmaschig (< 2 mm): Überlagerung von zahlreichen verdickten Interlobulärsepten (interstitielle Fibrose)
- grobretikulär (5-10 mm): fortgeschrittene Fibrose. Im Endzustand Honigwabenmuster
Bei chronischen interstitiellen Erkrankungen (z.B. Miliartuberkulose, Sarkoidose, Pneumokoniosen) treten weiterhin mikronoduläre Verschattungen (retikulonoduläres Muster) auf. Sie sind durch scharf begrenzte, noduläre Veränderungen im Lungenparenchym sowie durch sich überkreuzende Streifenschatten und orthograd getroffene, retikuläre Verdichtungen bedingt.