Retapamulin
Handelsname: Altargo®
Systematische Bezeichnung: 14-(exo-8-Methyl-8-azabicyclo[3.2.1]oct-3-ylsulfanyl)mutilinacetat
Definition
Retapamulin ist ein Antibiotikum aus der Gruppe der Pleuromutiline. Es ist ein halbsynthetisches Derivat des Pleuromutilins, das breits in den 1950er Jahren aus dem Pilz Pleurotus mutilis isoliert wurde.
Wirkmechanismus
Retapamulin bindet an die 50S-Untereinheit der 70S-Ribosomen von Bakterien und inhibiert somit die Proteinbiosynthese der Bakterien.
Wirkspektrum
Retapamulin ist in vitro bakteriostatisch wirksam gegen Staphylococcus aureus und Streptokokken. Hier besteht unter Umständen auch eine Wirksamkeit gegenüber Stämmen, die bereits gegen eine Vielzahl von Wirkstoffen wie Methicillin, Erythromycin, Fusidinsäure, Mupirocin, Azithromycin und Levofloxacin resistent sind.
Weitere Retapamulin-sensitive Bakterien sind Streptococcus agalactiae, Staphylococcus epidermidis, Propionibacterium spp., Prevotella spp., Porphyromonas spp. und Fusobacterium spp..
Unwirksam ist Retapamulin gegenüber gramnegativen Bakterien wie z.B. Escherichia coli und Haemophilus influenzae.
Indikationen
Retapamulin wird zur topischen Therapie der Impetigo contagiosa sowie bei infizierten Hautverletzungen, Schürfwunden oder genähten Wunden verwendet.
Darreichungsformen
- Salbe mit 1% Wirkstoff
Wechselwirkungen
Retapamulin ist ein starker CYP3A4-Inhibitor. Bei regelrechter topischer Anwendung ist die Plasmakonzentration jedoch so gering, dass keine Interaktionen mit systemisch gegebenen Arzneimitteln zu erwarten sind.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Säuglinge unter 9 Monaten
Zulassung
Retapamulin wurde 2007 in der EU zugelassen.
Literatur
- Drugs of the Future 2006, 31(2), 107-113