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Propionibakterien

(Weitergeleitet von Propionibacterium)

Synonym: Propionsäurebakterien
Englisch: Propionibacterium

1. Definition

Propionibakterien sind grampositive, anaerobe bis mikroaerophile Bakterien, die in der natürlichen Bakterienflora der menschlichen Haut (Hautflora) vorkommen.

2. Hintergrund

Die Gattung Propionibacterium wurde inzwischen (2019) weiter aufgesplittert. Hinzugekommen sind die Genera Acidipropionibacterium, Cutibacterium und Pseudopropionibacterium. Daher heißt der klinisch wichtigste Vertreter jetzt Cutibacterium acnes und nicht mehr Propionibacterium acnes.[1]

3. Eigenschaften

Die Gattung der Propionibakterien gehört zur Familie der Propionibacteriaceae und zur Ordnung Actinomycetales. Propionibakterien sind Anaerobier, können aber auch an der Luft überleben. Ihr GC-Gehalt ist im Vergleich zu zahlreichen anderen Bakteriengattungen sehr hoch. Sie sind bekannt für ihre Beteiligung an einigen sekundären Gärprozessen.

Zu den wichtigsten Verbreitungsgebieten der Propionibakterien gehört die menschliche Haut, wo sie eine passende Zusammensetzung an Nährstoffen vorfinden. Hier besiedeln sie vor allem die Nähe von Talg- und Schweißdrüsen. Die Energiequellen für die Bakterien sind u.a. Aminosäuren und Purinbasen. Propionibakterien zeichnen sich durch ein im Vergleich mit anderen Bakteriengattungen sehr langsames Wachstum aus. An ihren Lebensraum stellen sie hohe Ansprüche, sie verfügen über eine enge ökologische Potenz. Insbesondere die Zusammensetzung der vorhandenen Nahrungsquellen muss exakt stimmen.


4. Stoffwechsel

Den Hauptanteil ihrer Energie beziehen Propionibakterien aus sekundären Gärprozessen. Dabei werden Aminosäuren vergoren (Propionsäuregärung) - als Endprodukt des Metabolismus entsteht die namensgebende Propionsäure. Genügt die hierbei entstehende Energie nicht, sind die Bakterien in der Lage, einen Natrium- und Wasserstoffgradienten an der Zellmembran aufzubauen. Durch diesen kann zusätzliches ATP gebildet werden.

5. Medizinische Bedeutung

Propionibakterien sind ein Bestandteil der Hautflora. Eine erhöhte Populationsdichte begünstigt die Bildung von Akne.

Bei bestimmten Krankheitsbildern, zervikofazialer Aktinomykose, Dakryozystitis sowie Infektionen von Intrauterinpessaren, spielen Propionibakterien häufig eine Rolle.

Bei Abszessen, Endokarditis/Sepsis und kunststoffassoziierten Infektionen (Implantate) werden gelegentlich Propionibakterien isoliert. In diesen Fällen sollten die Befunde durch Zweituntersuchungen kontrolliert werden, um eine Kontamination auszuschließen, insbesondere bei Blutkulturen.

6. Quellen

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Gunnar Römer
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Arzt | Ärztin
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21.03.2024, 09:06
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