Reaktionsfähigkeit
Synonym: Reagibilität
Englisch: responsiveness
Definition
Die Reaktionsfähigkeit bezeichnet in der Medizin und Physiologie die Fähigkeit eines Organismus, auf einen Reiz eine angemessene Antwort zu erzeugen. Diese kann motorisch, sensorisch, vegetativ oder kognitiv sein. Sie ist ein Maß für die Effizienz und Integrität von peripher- und zentralnervösen Prozessen.
Hintergrund
Die Reaktionsfähigkeit ist eine komplexe neurophysiologische Funktion. Sie umfasst die Wahrnehmung eines Reizes, die Verarbeitung im zentralen Nervensystem sowie die Auslösung einer Reaktion, z.B. durch Muskelkontraktion oder eine vegetative Antwort. Sie spielt eine wichtige Rolle in vielen klinischen und diagnostischen Kontexten, insbesondere in der Neurologie, Geriatrie und Notfallmedizin.
Einflussfaktoren
Die Reaktionsfähigkeit wird durch zahlreiche Faktoren beeinflusst:
- Alter: Die Reaktionsfähigkeit nimmt im Alter physiologisch ab (z.B. verzögerte Reflexe)
- Medikamente: z.B. Sedativa, Neuroleptika, Alkohol
- Neurologische Erkrankungen: z.B. Parkinson, Multiple Sklerose, Polyneuropathie
- Muskuläre Erkrankungen: z.B. Myasthenia gravis
- Bewusstseinszustand: z.B. Koma, Delir, Hypoglykämie
- Aufmerksamkeit und Vigilanz: z.B. Müdigkeit oder Ablenkung
Diagnostik
Die Reaktionsfähigkeit kann je nach Fragestellung qualitativ oder quantitativ untersucht werden:
- Klinisch-neurologische Untersuchung: Reflexprüfung, Pupillenreaktion
- Reaktionszeittests: standardisierte Tests zur Messung kognitiver und motorischer Reaktionszeiten (z. B. Testbatterie zur Aufmerksamkeitsprüfung)
- Neurophysiologie: z.B. evoziertes Potential, EEG