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Prostatabiopsie (Hund)

Englisch: prostate biopsy

1. Definition

Als Prostatabiopsie bezeichnet man die diagnostische Entnahme einer Gewebeprobe aus der Prostata beim Hund.

2. Indikationen

Prostatabiospien sind indiziert bei pathologischen Prozesse in der Prostata, die einer histologischen Untersuchung zur definitiven Diagnose bedürfen, z.B. bei Entzündungen oder Neoplasien.

3. Kontraindikationen

Eine Prostatabiopsie darf nicht durchgeführt werden, wenn Abszesse oder Zysten zu erwarten sind.

4. Durchführung

Die Biopsie kann entweder perkutan oder operativ durchgeführt werden. Perkutane Entnahmetechniken werden bevorzugt angewendet, da sie weniger invasiv sowie deutlich kostengünstiger sind und eine geringere Morbidität hervorrufen als eine Operation. Operative Entnahmetechniken erlauben hingegen die Entnahme größerer Gewebeproben und eine spezifischere Lokalisation der Entnahmestellen.

Bei einer perkutanen Biopsie werden in der Praxis meist Tru-Cut, Biopty-Nadeln oder Franklin-Silverman-Biopsienadeln verwendet. Die Entnahme kann entweder nur durch Palpation (blind) oder mithilfe von Ultraschall durchgeführt werden. Die ultraschallgestützte Probenentnahme ist zu bevorzugen, da so das Auffinden der veränderten Regionen mit der Nadel erleichtert wird.

4.1. Ultraschall-gestützte Biopsie

Bei einer Biopsie unter Ultraschallkontrolle wird der Rüde in Rücken- oder Seitenlage positioniert und die Prostata per Ultraschall aufgesucht (Schallkopf paramedian am Präputium in medianer Richtung ansetzen). Die Bauchwand muss zuvor an der Biopsiestelle aseptisch vorbereitet werden (Schur, waschen und desinfizieren).

An der vorgesehenen Insertionsstelle wird die Haut auf einer Länge von 3 bis 5 mm mit einer Skalpellklinge für die Biopsienadel eingeschnitten. Mittels Ultraschall wird die gewünschte Biopsiestelle identifiziert und die Platzierung der Nadel festgelegt. Damit die Nadel sichtbar wird, muss sie parallel zum Ultraschallstrahl liegen. Meist werden 2 bis 3 Biopsate mit der Biopsienadel entnommen. Anschließend muss die Prostata auf Blutungen oder Flüssigkeitsaustritt per Ultraschall kontrolliert werden.

4.2. Blinde Biopsie

Bei der blinden Biopsie wird der Rüde in einer perinealen Position gelagert, wobei der Schwanz über dem Rücken fixiert wird. Das Perineum um den Anus muss aseptisch vorbereitet werden. Anschließend wird die Prostata mobilisiert und in eine mehr kaudal gelegene Position verlagert, indem ein Assistent sanft von dorsal und kaudal Druck auf das kaudale Abdomen ausübt. Etwas lateral der Medianebene, zwischen dem Anus und dem Sitzbeinhöcker, kann dann eine 3 bis 5 mm lange Inzision gelegt werden.

Mithilfe der rektalen Palpation ist die genaue Lokalisation der Prostata zu überprüfen. Sobald die Prostata identifiziert wurde, wird mit der Biopsienadel durch das weiche Gewebe ventral vom Rektum eingestochen und während rektaler Palpation mit dem Finger zur Prostata geführt. Nachdem die Kapsel am kaudalen Prostatarand mit der Nadel penetriert wurde, kann die innere Kanüle vollständig in das Parenchym eingeführt werden. Je nach Biopsienadel-Typ wird dann die äußere Kanüle über die stationäre, innere Kanüle geschoben oder das automatische Instrument ausgelöst, um die Probe auszuschneiden. In geschlossener Position kann die Nadel wieder aus der Prostata herausgezogen werden. Anschließend wird das Biopsat morphologisch beurteilt und in Fixierlösung überführt.

4.3. Transrektale Feinnadelaspiration

Vor der transrektalen Biopsieentnahme muss die Prostata rektal ertastet und lokalisiert werden. Unter Fingerschutz wird die Nadel dann vorsichtig in das Rektum eingeführt, bis an der Fingerspitze die Prostata gefühlt wird. Beim Einführen muss darauf geachtet werden, dass der Finger auf der Abschrägung der Nadel liegt, um eine Selbstverletzung zu verhindern.

Befindet sich der Finger mit der Nadel auf Höhe der Prostata, kann diese vorsichtig am Finger entlang durch die Wand des Rektums herunter geschoben und in die Prostata eingestochen werden. Im Anschluss kann die Feinnadelaspiration wie bei jedem anderen Organ vorgenommen werden.

4.4. Offene Biopsie

Offene Biopsien der Prostata werden während einer Probelaparotomie mit einer Biopsienadel oder einer Keilexzision entnommen. Nach einer kaudalen, abdominalen Inzision in der Medianebene und Durchtrennung der Gewebeschichten wird die Harnblase mithilfe von Haltefäden nach kranial gezogen. Nach dem Auffinden der Prostata sollte diese mit sterilen Tüchern vom Rest des Abdomens isoliert werden.

Durch Palpation wird die gewünschte Biopsiestelle aufgesucht und dann von periprostatischem Fettgewebe getrennt. Mit einer Skalpellklinge kann dann ein Keil aus dem Prostatagewebe entnommen werden. Die Wundränder müssen anschließend mit Einzelknopfnähten (monofiles, resorbierbares Nahtmaterial der Stärke 3-0 oder 4-0) in der Prostatakapsel adaptiert werden. Die Entnahmestelle wird gespült, das periprostatische Fett zurückverlagert und das Abdomen dreischichtig verschlossen.

5. Komplikationen

Mögliche Komplikationen einer Prostatabiopsie sind:

6. Literatur

  • Theresa Welch Fossum. Chirurgie der Kleintiere. 2. Auflage. Urban & Fischer-Verlag, 2009.

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