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Progressive familiäre intrahepatische Cholestase

Englisch: progressive familial intrahepatic cholestasis

1. Definition

Bei der progressiven familiären intrahepatischen Cholestase, kurz PFIC, handelt es sich um eine Gruppe von seltenen cholestatischen Lebererkrankungen, die autosomal-rezessiv vererbt werden. Sie führen bereits im Säuglings- bzw. Kleinkindalter zu einer progredienten Leberzirrhose.

2. Subtypen

Je nach zugrundeliegendem genetischen Defekt unterscheidet man die folgenden drei Subtypen der progressiven familiären intrahepatischen Cholestase:

  • PFIC Typ 1 (Morbus Byler)
  • PFIC Typ 2
  • PFIC Typ 3

3. Ätiologie

3.1. PFIC Typ 1

Bei der PFIC Typ 1 ist eine Mutation im Gen FIC1 ursächlich. Dabei handelt es sich um das gleiche Gen wie bei der benignen rekurrenten Cholestase, bei der jedoch ein anderer Phänotyp auftritt. FIC1 kodiert für ein ATPase, die Aminophospholipide über Membranen transportiert. Dies dient u.a. dem Schutz der apikalen Hepatozytenmembran vor den hydrophoben Gallensäuren.

3.2. PFIC Typ 2

Bei der PFIC Typ 2 liegt eine Mutation im Gen für die Gallensalz-Exportpumpe (BSEP) vor, bei der es sich um den wichtigsten Transporter von Gallensäuren aus den Hepatozyten in die Canaliculi biliferi handelt.

3.3. PFIC Typ 3

Der progressiven familiären intrahepatischen Cholestase Typ 3 liegt eine Mutation im MDR3-Gen (Multidrug-Resistance-Protein 3) zu Grunde. MDR3 ist ebenfalls für den Transmembrantransport von Phospholipiden zuständig.

4. Klinik

Bei allen Subtypen kommt es schon in früher Kindheit zu einer Cholestase mit Juckreiz und Ikterus, die zunächst noch episodisch auftreten kann. Außerdem bestehen Resorptionsstörungen von Fetten und fettlöslichen Vitaminen. Im Verlauf führt die Erkrankung noch im Kindesalter zu einer Malnutrition, körperlichen Retardierung und einem Leberversagen.

Bei der PFIC Typ 1 sind auch extrahepatische Manifestationen wie Diarrhö, Pankreatitis und Innenohrschwerhörigkeit möglich.

5. Diagnostik

Laborchemisch zeigen sich bei der PFIC Typ 1 und Typ 2 charakteristischerweise eine erniedrigte γ-GT sowie erhöhte Gallensäuren im Serum. Bei der PFIC Typ 3 kommt es hingegen zu einer deutlichen Erhöhung der γ-GT.

6. Therapie

Die Lebertransplantation ist die einzige Möglichkeit, die Krankheit zu heilen. Vorher kann eine "partial external biliary diversion" (PEBD) durchgeführt werden. Dabei wird die Gallenblase mittels eines Dünndarm-Loops in ein Stoma ausgeleitet. Der Mechanismus ist nicht ganz klar, aber wahrscheinlich führt diese Unterbrechung des enterohepatischen Kreislaufes zu einer Reduktion der Gesamtmenge an Gallensäuren und damit zu einer Besserung der Symptomatik. Beim Typ 3 kann außerdem eine symptomatische Therapie mit Ursodesoxycholsäure erfolgreich sein.

7. Prognose

Ohne Transplantation ist die Prognose sehr schlecht.

8. Literatur

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21.03.2024, 08:54
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