Pneumonieprophylaxe
Definition
Ziele
Eine Pneumonieprophylaxe dient der Beseitigung von Faktoren, welche die Entstehung einer Pneumonie begünstigen. Einzelziele sind u.a.:
- vorübergehende Steigerung der Lungendurchblutung
- vorübergehende Ventilationsanregung
- Förderung der Expektoration von Sekret durch Abhusten
- Sicherung einer ausreichenden Lungenbelüftung
- Behebung einer Fehlatmung
Voraussetzung ist eine ausreichender EZ und AZ des Patienten, da Abhusten Energie benötigt.
Indikationen
- Bei Pleura- und Zwerchfellerkrankungen und in der Geriatrie bei überwiegend bettlägerigen Patienten.
- Patienten mit Linksherzinsuffizienz (Lungenstauung) und Stauungsbronchitis, die schon eine verlangsamte Strömung im Lungenkreislauf sowie Bronchialsekret aufweisen und mit erhöhter Atemfrequenz von ca. 24-30/min. atmen, sind durch die Bettruhe besonders gefährdet. Für ältere Herzkranke, die überwiegend bewegungslos auf dem Rücken bei meist hochgestelltem Kopfteil liegen, gilt das Gleiche.
- Patienten mit Immunschwäche (z.B. HIV)
- Hypostatische Pneumonie, vorwiegend in den unteren Lungenlappen auftretend. Pneumonieerreger finden für ihren Angriff einen günstigen Nährboden, wenn mehrere Faktoren zusammenkommen:
- verlangsamte Blutströmung (Hypostase) in den dorsalen, abgängigen Partien des Lungenkreislaufs durch ständige Rückenlage des Patienten
- Retention von erregerhaltigem Bronchialsekret in den Bronchien
- Atelektasen infolge oberflächlicher Atmung mit Minderbelüftung (Hypoventilation) und/oder Sekretretention in den Bronchien
Verminderung der Risikofaktoren
Die Risikofaktoren einer Pneumonie lassen sich vermindern durch:
- Herabsetzung des Hypertonus von Bindegewebe und Muskulatur
- Optimierung der Atembewegung durch Verbesserung der Thoraxelastizität
- Wiederherstellung der alten Leistungsfähigkeit entsprechend der Konvaleszenz
Maßnahmen zur Tonusminderung
Zur Lösung von Verspannungen der Faszien und der Atemmuskulatur werden Techniken aus der physikalischen Therapie eingesetzt. Hierbei empfehlen sich im Besonderen Techniken der klassischen Massage und der Bindegewebsmassage (BGM), wie z.B.:
- Vibration
- BGM-Striche im Bereich der Intercostalräume
- Hautrollen
- Abziehgriffe
- Packegriffe
- Übungen zur Verlängerung der Ausatmung, z.B. durch Einsatz der Lippenbremse mit sch-, pff-, sss-Lauten.
- Übungen zur Kräftigung der Interkostalmuskulatur und des Diaphragma durch tönendes und sakkadierendes Einatmen.
- Übungen zur Steigerung der Thoraxelastizität wie Dehnlagerungen (Streckdehnung, C-Lagerung, Dreh-Dehn-Lagerung)
Ist nach der Behandlung die Atemfrequenz pro Minute verringert, so kann man davon ausgehen, dass der Tonus der Atemhilfsmuskulatur und die Spannung im Bindegewebe gesenkt werden konnten. Die weitere Steigerung der Behandlung sollte nur sehr langsam erfolgen, da jede stärkere Belastung anfänglich vermieden werden muss.
Weitere Maßnahmen
- Sekretlockerung (Abklopfen, Inhalation von Wasserdampf, Abklopfen)
- Sekretauswurf (Abhusten, Oberkörperhochlagerung, Sputum auffangen)
- Atemgymnastik
- Atmungsunterstützende Lagerung (häufige Lagewechsel, Oberkörperhochlagerung)
- Gute Durchlüftung des Patientenzimmers
- Inhalation von bronchodilatatorischen Wirkstoffen
- Tracheostoma
Quellen
- Thieme Taschenbuch Krankengymnastik Band 8 Innere Medizin
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