Otitis externa diffusa
Synonyme: Gehörgangsphlegmone
Englisch: diffuse otitis externa
Definition
Unter der Otitis externa diffusa versteht man eine Entzündung von Haut und Subkutis im äußeren Gehörgang (Meatus acusticus externus).
Ätiopathogenese
Die Otitis externa diffusa wird meist durch eine Infektion mit Bakterien oder Pilzen versacht. Sie kann ebenfalls allergisch bedingt sein.
Prädisponierend wirken Stoffwechselkrankheiten wie z.B. Diabetes mellitus, eine chronische Otitis media sowie Manipulationen bei der Reinigung des äußeren Gehörgangs.
Weitere Ursachen siehe: Otitis externa
Klinik
Man unterscheidet zwischen einer trockenen und einer nässenden Form.
Trockene Form
Die trockene Form der diffusen Otitis externa ("Gehörgangsekzem") imponiert durch die Bildung von Schüppchen und durch Pruritus.
Nässende Form
Bei der nässenden Form werden schmierige fötide Sekrete aus dem Gehörgang abgesondert. Eine schleimige Sekretion spricht für eine gleichzeitig ablaufende Mittelohrabsonderung.
Häufige Erreger der nässenden Form sind Pseudomonas aeruginosa, Staphylococcus aureus und Proteus spp. Der Gehörgang weist eine Schwellung auf und juckt stark. Die betroffenen Patienten klagen über Ohrenschmerzen. Der Schmerz verstärkt sich bei Druck auf den Tragus.
Granulationen auf dem Trommelfell im Rahmen einer Myringitis sind möglich. Zusätzlich besteht oft eine schmerzhafte Schwellung der periaurikulären Lymphknoten.
Diagnostik
Die Diagnose wird anhand der klinischen Befunde gestellt. Aufgrund der potenziellen Trommelfellbeteiligung sollte das Trommelfell mit untersucht werden. Zur gezielten antibiotischen Behandlung ist eine Abstrichentnahme indiziert, die gegebenenfalls durch Allergiediagnostik ergänzt werden kann.
Therapie
Trockene Form
Die trockene Form wird mit Cortisonsalben (z.B. Triamcinolon) behandelt. Wenn Rhagaden vorhanden sind, werden diese mit Silbernitratlösung (5%) verätzt.
Nässende Form
Bei der nässenden Form wird zunächst der Gehörgang mit Wattetupfer gereinigt. Bei bakterieller Infektion wird eine lokale antibiotische Behandlung mit Salben oder Tropfen durchgeführt. Ggf. kann der Gehörgang auch mit einer 1%igen Gentianaviolettlösung gespült werden. Wenn eine Infektion mit Pilzen (Otomykose) vorliegt, werden Streifen mit antimykotischer Salbe oder Creme in den äußeren Gehörgang eingelegt.
Eine systemische antibiotische Therapie ist nur in besonders schweren Fällen angezeigt, wie zum Beispiel bei einer begleitenden Lymphadenitis. Sie kann - abhängig vom Erregernachweis - mit Gyrasehemmern oder Cephalosporinen erfolgen.