Nephrolithiasis
Synonym: Nierensteinleiden
Englisch: nephrolithiasis
Definition
Unter einer Nephrolithiasis versteht man das Auftreten von Konkrementen (Steinen) in den Nieren. Die Nephrolithiasis ist eine Form der Urolithiasis.
Ätiologie
Die Entstehung von Harnsteinen ist ein multifaktorieller Prozess, der zur Kristallisation von im Urin gelösten Substanzen führt. Ist der Urin übersättigt und fehlen gleichzeitig antilithogene Einflussfaktoren, kommt es zu einer Bildung und Aggregation von Kristallen. Anschließend lagern sich neue Kristalle an deren Oberfläche an, wodurch die typische Schichtung der Harnsteine entsteht. Darüber hinaus wird die Rolle von organischen Substanzen als Kristallisationszentrum bzw. Matrix der Steinbildung diskutiert. Typische Risikofaktoren sind:
- genetische Veranlagung
- geringe Trinkmenge
- Harnwegsinfekte
- Ernährung (oxalatreiche Speisen wie Spinat oder Rhabarber)
- Erkrankungen, die mit einer hohen Calciumausscheidung im Urin einhergehen (Hyperparathyreoidismus)
Symptome
Eine Nephrolithiasis kann klinisch stumm bleiben. Erst mit dem Abgang des Steins kommt es zu kolikartigen Schmerzen, starkem Harndrang und Makrohämaturie.
Diagnostik
Bildgebung
Methode der Wahl ist die Sonografie der Nieren. Die Methode ist nicht invasiv und erzeugt keine Strahlenbelastung. Lediglich kleine oder distal gelegene Steine können evtl. nicht sichtbar sein.
Bei unklarer Situation ist das native Abdomen-CT der Goldstandard. Konventionelle Röntgenaufnahmen (Nierenleeraufnahme) werden in der Regel nur noch zur Verlaufskontrolle eingesetzt. Eine i.v.-Urographie ist nur noch bei speziellen Fragestellungen indiziert.
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Labor
- Nierenfunktion: Serumkreatinin, Harnstoff
- Entzündungsparameter
- Serumelektrolyte
- Parathormon
Ferner wird ein Urinstatus und – bei Verdacht auf Infektion – eine Urinkultur abgerufen. Durch Analyse des 24-Stunden-Sammelurins lassen sich Rückschlüsse auf die Lithogenese ziehen.
Abgegangene Nierensteine werden einer Konkrementanalyse unterworfen.
Therapie
Nierensteine können endoskopisch entfernt werden oder durch Stoßwellen (Extrakorporale Stoßwellenlithotripsie) zertrümmert werden.
Prävention
Die Neubildung von Nierensteinen kann durch Medikamentengabe (Harnalkalisierung) reduziert werden. Eine ausreichende Trinkmenge ist die wichtigste Vorbeugemaßnahme.
siehe auch: Urolithiasis, Nierenstein
Bildquelle
- Bildquelle DICOM-Viewer: Datensatz freundlicherweise zur Verfügung gestellt durch die Klinik für diagnostische und interventionelle Radiologie, St. Vinzenz Hospital Köln