Methanol
Synonyme: Methylalkohol, Holzgeist, Holzspiritus, Karbinol
Summenformel: CH3OH
Englisch: methanol
Definition
Methanol ist eine organisch-chemische Verbindung. Es gehört zu der Stoffgruppe der Alkohole und ist ein wichtiger Grundstoff der Chemieindustrie.
Chemie
Methanol besitzt die Summenformel CH3OH und hat ein Molekulargewicht von 32,04 g/mol. Bei Zimmertemperatur ist es eine flüchtige, farblose und leicht entflammbare Flüssigkeit. Weitere Eigenschaften sind:
- Dichte: 0,7869 g/cm3
- Schmelztemperatur: -98 °C
- Siedepunkt: 64,5 °C
- BGW: 30 mg/l (im Urin)
Hintergrund
Methanol findet vielfältige Anwendung und wird heute industriell vor allem aus Methangas hergestellt, entsteht aber auch als Nebenprodukt der alkoholischen Gärung. Zahlreiche Naturstoffe enthalten Methanol in etherischer Bindung. Die bei Aufnahme im Organismus freigesetzten Mengen sind jedoch belanglos. Vergiftungen werden meist durch Verwechslung, Verdünnung ethanolhaltiger Spirituosen mit Methanol oder durch minderwertig hergestellte Spirituosen verursacht.
Pharmakokinetik
Methanol wird deutlich langsamer resorbiert als Ethanol und verteilt sich überwiegend im Körperwasser. Der Abbau erfolgt durch eine Alkoholdehydrogenase-vermittelte Oxidation des Methanols zu Formaldehyd. Die Umwandlung von Formaldehyd zu Ameisensäure wird anschließend durch die Aldehyddehydrogenase katalysiert. Die Ameisensäure wird schließlich durch Tetrahydrofolsäure als Koenzym überwiegend zu CO2 und H2O weiteroxidiert. Da die Ausscheidung von Ameisensäure im Harn langsam erfolgt, kann der Anstau dieser starken Säure eine metabolische Azidose bewirken. Die Eliminationsgeschwindigkeit ist dosisabhängig. Die Plasmahalbwertszeit beträgt für geringe Dosen in etwa 3 Stunden, bei Vergiftungen mit hohen Dosen kann die Plasmakonzentration jedoch erst nach ca. 30 Stunden auf die Hälfte absinken.
Klinik
Für den menschlichen Organismus ist Methanol toxisch. Dabei beruht jedoch der Großteil der toxischen Wirkung auf der Ameisensäure, einem Abbauprodukt des Methanols. Bei einer Vergiftung kann es u.a. zu einer Schädigung des Zentralnervensystems, der Sehnerven sowie der Nieren, des Herzens und der Leber kommen. Eine Gefährdung besteht ab eine Methanolkonzentration von > 0,1 g pro kgKG. Lebensbedrohlich sind Konzentrationen > 1 g pro kgKG.
siehe auch: Methanolvergiftung
Quellen
- Laborlexikon.de, abgerufen am 31.03.2021
- Aktories K., Pharmakologie und Toxikologie, 11. Auflage, Elsevier Urban & Fischer, 2013
- Römpp, Thieme
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