Mastitis (Katze)
Synonym: Milchdrüsenentzündung
Definition
Die Mastitis der Katze ist eine entzündliche Veränderung einer oder mehrerer Mammarkomplexe.
Ätiologie
Mastitiden entstehen aufgrund von aszendierenden Infektionen mit unterschiedlichen Bakterien. Am häufigsten können Escherichia coli, Staphylococcus aureus und Streptokokken nachgewiesen werden.
Pathogenese
Durch Mikroläsionen im Bereich des Gesäuges, v.a. an den Zitzen, kommt es zum Eintritt verschiedener Pathogene, die durch die Wunden ins Gewebe eindringen. Da Milch ein ideales Nährmedium für Bakterien darstellt, werden Mastitiden gehäuft in der Laktationsphase (Säugezeit) beobachtet. Abhängig von den beteiligten Erregern und dem Verlauf kann sich die akute Mastitis rasch zu einer abszendierenden und nekrotisierenden Mastitis weiter entwickeln.
Eine Mastitis kann auch im Rahmen einer fibroepithelialen Mammahyperplasie sowie sekundär bei Mammatumoren entstehen.
Klinik
Bei einer akuten Mastitis sind die erkrankten Mammarkomplexe vermehrt warm, erythematös verändert, druckschmerzhaft und häufig auch verhärtet. Aufgrund der systemischen Ausbreitung zeigen betroffene Katzen ein gestörtes Allgemeinbefinden, haben hohes Fieber, sind apathisch, anorektisch und vernachlässigen ihre Welpen.
Subklinische oder chronische Mastitiden hingegen gehen selten mit klinischen Symptomen einher. Bei diesen Tieren nehmen die Welpen jedoch meistens ungenügend an Gewicht zu oder es kommt zu einem vermehrtem Welpensterben.
Diagnose
Die Diagnose kann anhand der typischen Klinik sowie einer zytologischen und bakteriologischen Untersuchung der steril entnommenen Milchprobe gestellt werden.
Therapie
Akute Mastitiden sind bis zum Vorliegen des Antibiogramms unverzüglich mit einer Breitbandantibiose zu behandeln (z.B. mit Amoxicillin-Clavulansäure, ungefährlich für die Welpen). Parallel dazu ist für eine adäquate Analgesie zu sorgen (z.B. einmalig Buprenorphin bei säugenden Kätzinnen bzw. täglich Meloxicam bei nicht-säugenden Tieren).
Wurde frühzeitig eine Diagnose gestellt und eine passende Therapie eingeleitet, müssen die Welpen nicht unbedingt abgesetzt werden, sodass sie weiterhin am Muttertier saugen können. Der erkrankte Mammarkomplex darf dennoch nicht von den Welpen besaugt werden, weshalb er regelmäßig sanft ausmassiert werden muss, bis die Milch wieder makroskopisch unauffällig ist.
Schwer erkrankte Kätzinnen mit fulminanten Krankheitsverläufen und drohender Sepsis benötigen eine intravenöse Antibiose sowie eine aggressive Infusionstherapie. Die Welpen sind umgehend abzusetzen und von Hand aufzuziehen. Bei einer abszedierenden Mastitis muss der betroffene Komplex wie ein Abszess chirurgisch gespalten, drainiert und offen therapiert werden.
Prognose
Die Prognose ist abhängig vom Schweregrad. Sie kann daher nicht sicher vorhergesagt werden, ist aber in der Regel gut.
Literatur
- Schmidt V, Horzinek MC (Begr.), Lutz H, Kohn B, Forterre F (Hrsg.). 2015. Krankheiten der Katze. 5., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG. ISBN: 978-3-8304-1242-7
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