Macrorhabdiose (Geflügel)
Synonym: Megabakteriose (obsolet)
Englisch: going-light-syndrome
Definition
Macrorhabdiose ist eine chronische Infektionskrankheit bei Ziervögeln wie Wellensittichen, Unzertrennlichen, Grassittichen und Kanarienvögeln. Sie wird durch den Hefepilz Macrorhabdus ornithogaster verursacht und äußert sich vor allem durch Magen-Darm-Störungen und eine fortschreitende Abmagerung trotz erhaltenem Appetit.
Erreger
Der Erreger Macrorhabdus ornithogaster ist ein stäbchenförmiger, gram- und PAS-positiver Hefepilz, der früher irrtümlich als "Megabakterium" bezeichnet wurde.
Übertragung
Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über Futteraufnahme, Schnäbeln, kontaminierten Kot oder Trinkwasser. Besonders gefährdet sind Jungvögel, ältere Tiere sowie Vögel unter Stress, etwa durch Mauser, Partnerverlust oder Transport.
Pathogenese
Nach der Besiedlung von Kropf und Drüsenmagen kommt es zu einer gestörten Sekretion von Magensäure und Verdauungsenzymen. Dies führt zu einer unzureichenden Verdauung (Maldigestion), was sich in einer Abmagerung ("going light") äußert. Begleitend können sich Ulzera, ein Anstieg des pH-Werts und Sekundärinfektionen entwickeln.
Klinik
Typische klinische Symptome sind eine chronische Abmagerung trotz Futteraufnahme, Erbrechen, das Ausscheiden unverdauter Körner im Kot, Apathie, Kropfentzündung sowie schwarzer oder sandiger Kot mit Blutbeimengungen. Plötzliche Todesfälle sind ebenfalls möglich.
Diagnostik
Die Diagnose erfolgt in erster Linie durch mikroskopische Untersuchung des Kots mittels Gramfärbung. Ergänzend kann eine PCR aus einem Kloakentupfer durchgeführt werden. Röntgenaufnahmen können bei Verdacht auf einen vergrößerten Drüsenmagen hilfreich sein.
Therapie
Die Behandlung besteht aus der oralen Gabe von Antimykotika wie Amphotericin B oder Neomycin. Zusätzlich können magenansäuernde Mittel (z.B. Apfelessig) ins Trinkwasser gegeben werden. Strenge Hygienemaßnahmen sind erforderlich. Bei nachgewiesener Macrorhabdiose sollte der ganze Vogelbestand behandelt werden.