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MERRF-Syndrom

Synonym: Myoklonusepilepsie mit Ragged Red Fasern
Englisch: Myoclonic Epilepsy with Ragged Red Fibers

1. Definition

Das MERRF-Syndrom ist eine mitochondriale Enzephalopathie mit neuromuskulärem Symptomenkomplex aus Myoklonien und generalisierten Krampfanfällen (Epilepsie). Charakteristisch sind pathologisch veränderten Muskelfasern im histologischen Befund (Ragged-Red-Fibers).

ICD-10-Code: G31.81

2. Epidemiologie

Die Prävalenz wird in Europa mit ca. 0,5 bis 1,6 auf 100.000 Einwohner beziffert.[1]

3. Ätiopathogenese

Ursache des MERRF-Syndroms ist eine Störung der mitochondrialen Proteinsynthese mit Zelluntergang in Folge punktmutationsbedingter tRNA-Fehlexpression. Die Mutationen betreffen zumeist Position 8344 (tRNA-Lys-Gen) der mitochondrialen DNA (mtDNA).

4. Klinik

Die Erkrankung beginnt typischerweise im jungen Erwachsenenalter und schreitet progredient fort. Symptomatisch äußert sie sich in

und

Eine Überlappung mit anderen mitochondrialen Erkrankungen - insbesondere mit dem MELAS-Syndrom - zu sogenannten Overlap-Syndromen ist möglich (MERRF/MELAS-Overlap-Syndrom).

5. Diagnostik

Die Diagnostik des MERRF-Syndroms erfordert nebst einer Familienanamnese die Erhebung des neurologischen Status.

5.1. Labor

Im Laborbefund zeigt sich meist ein pathologisch erhöhter Laktat-Spiegel im Serum, der unter Belastungssituationen (Belastungstest) ansteigt.

5.2. Bildgebung

Mittels kernspintomographischer Bildgebung können in späten Krankheitsstadien Läsionen und atrophische Veränderungen im Bereich der Basalganglien, des Kleinhirns und des Hirnstamms nachgewiesen werden.

5.3. Muskelbiopsie

Im pathohistologischen Befund des Muskelbiopsats zeigen sich unter Gömöri-Trichrom-Färbung unscharf begrenzte (engl. ragged- ausgefranst), rot angefärbte (engl. red) Muskelfasern (engl. fibers).

5.4. Molekulargenetik

Die Diagnosesicherung erfolgt mittels molekulargenetischer Untersuchung. Verfahrenstechnisch erfolgt diese durch PCR-Amplifizierung und gelelektrophoretischer Sequenzanalyse des betroffenen Genlocus in Leukozyten. Als Probenmaterial dienen 5 bis 10ml EDTA-Blut.

6. Therapie

Eine kausale Therapie des MERRF-Syndroms ist nicht verfügbar. Fallweise wurde eine Besserung der muskulären Symptomatik durch die hochdosierte Gabe von Coenzym Q10 (Ubichinon) beschrieben. Ferner muss eine antikonvulsive Therapie verabreicht werden.

7. Prognose

Der Verlauf der Erkrankung ist letal. Die Prognose ist abhängig vom individuellen Verlauf.

8. Einzelnachweise

  1. Manusco, M.: "MERFF" auf Orphanet, Januar 2023.

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