MDRD-Formel
Englisch: MDRD study equation
Definition
Die so genannte MDRD-Formel ist eine Näherungsformel zur Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate (GFR). Dafür müssen das Serumkreatinin, das Alter und das Geschlecht des Patienten bekannt sein. Die Formel wird kontinuierlich weiter entwickelt.
Das Akronym MDRD steht für "Modification of Diet in Renal Disease" (Änderung der Ernährung bei Nierenerkrankungen) und geht auf eine gleichnamige Studie zurück.
Hintergrund
Eine Nierenfunktionsstörung bzw. ein chronischer Nierenschaden wird in der Regel durch Messung des Serumkreatinins und/oder der Albumin-Ausscheidung über die Niere (Mikroalbuminurie) bestimmt. Optimal wäre es, die Nierenfunktionleistung (Clearance) der Niere zu messen. Dies ist aber im Alltag nur sehr aufwendig zu realisieren und daher nicht praktikabel (z.B. Messung der Iohexol-Clearance oder Durchführung nuklearmedizinischer Untersuchungen).
Aufgrund dieser Tatsache hat man Näherungsformeln entwickelt, die es – basierend auf Serumparametern (v.a. Serumkreatinin) – erlauben, die Nierenfunktion abzuschätzen. Der Kreatininwert ist allerdings nicht linear, sondern hyperbol mit der Nierenfunktion korreliert, so dass geringgradige Nierenfunktionssveränderungen häufig nur unzureichend erkannt werden (kreatininblinder Bereich).
siehe auch: Geschätzte glomeruläre Filtrationsrate, Cockcroft-Gault-Formel
Varianten
Die MDRD-Formel begegnet einem in mehreren Varianten (1 - 4), von denen heute meist nur die unten aufgeführte, vereinfachte Variante 4 verwendet wird. Die anderen 3 Formeln beziehen zusätzliche Laborwerte wie Harnstoff in Serum/Urin, Serumeiweiß und Serumalbumin ein, um die Genauigkeit zu erhöhen.
Berechnung
Dem Rechner liegt folgende Formel zugrundet:[1]
GFR = 175 (bzw. 186) x SKr -1,154 x A -0,203 |
Bei Frauen wird der Wert zusätzlich mit 0,742 multipliziert, bei schwarzer Hautfarbe mit 1,212. |
Legende:
- SKr = Serumkreatinin [mg/dL]
- A = Alter [Jahre]
Der von der MDRD-Formel errechnete GFR-Wert richtet sich danach, ob das Serumkreatinin im Labor mit Hilfe einer massenspektrometrischen Isotopenverdünnungsanalyse (IDMS) bestimmt wurde, oder nicht. Die IDMS ergibt geringere Werte für Serumkreatinin als ältere Analysemethoden, wenn das Serumkreatinin niedrig ist. Die IDMS-Methode würde deshalb in bestimmten Fällen zu einer Überschätzung der GFR führen. Bei einer IDMS-Bestimmung wird deshalb in der MDRD-Formel mit einem geringeren Faktor (175) multipliziert, als ohne IDMS (186). Manchmal werden diese Werte als MDRD175 oder MDRD-IDMS bzw. MDRD186 gekennzeichnet.
Bei Kindern und Jugendlichen darf die MDRD-Formel nicht angewendet werden, da sie auf der mittleren Körperoberfläche eines Erwachsenen von 1,73 m2 basiert. Für die Pädiatrie gibt es eigene Formeln zur Berechnung der glomerulären Filtrationsrate, wie z.B. die Counahan-Barratt-Formel.
Statt der MDRD-Formel wird seit einiger Zeit (Stand 2017) die CKD-EPI-Formel empfohlen.