Lyme-Arthritis
Synonyme: Lyme-Borreliose-Arthritis, Borrelien-Arthritis
Englisch: Lyme arthritis
1. Definition
Die Lyme-Arthritis ist eine durch Borrelia burgdorferi verursachte entzündliche Gelenkerkrankung, die als Spätmanifestation der Lyme-Borreliose auftritt. Sie betrifft vor allem große Gelenke, insbesondere das Kniegelenk, und kann intermittierend oder chronisch verlaufen.
2. Hintergrund
Die Infektion bei Lyme-Borreliose verläuft in mehreren Stadien:
- Frühstadium (Stadium I): Erythema migrans, grippeähnliche Symptome
- Disseminiertes Stadium (Stadium II): Neuroborreliose, kardiale Manifestationen
- Spätstadium (Stadium III): Lyme-Arthritis, chronische Neuroborreliose
Nach der initialen Infektion können sich Borrelien über das Blut in Gelenke ausbreiten. In der Spätphase kommt es durch eine immunvermittelte Entzündungsreaktion zur Lyme-Arthritis. Dabei spielen wahrscheinlich sowohl direkte bakterielle Persistenz als auch autoimmune Mechanismen eine Rolle.
3. Symptome
- mono- oder oligoartikuläre Arthritis (meist asymmetrisch, v.a. große Gelenke wie das Kniegelenk)
- Entzündungen mit Schwellung und Erguss
- Gelenkdestruktion (v.a. bei chronischem Verlauf)
Begleitend treten Allgemeinsymptome wie Müdigkeit oder leichte Temperaturerhöhungen auf.
4. Diagnostik
Die Verdachtsdiagnose erfolgt zunächst klinisch anhand der Symptomatik sowie der Anamnese mit möglicher Zeckenexposition oder vorangegangenem Erythema migrans.
Zur Einengung der Diagnose wird die Serologie eingesetzt: Ein ELISA dient als Suchtest, ein nachfolgender Western Blot sichert den Nachweis spezifischer Antikörper. Die Aussagekraft der Serologie wird durch die hohe Antikörperprävalenz in der Normalbevölkerung eingeschränkt. Sie beträgt etwa 25 Prozent bei Personen über 60 Jahren.[1] Ein positiver Antikörpernachweis belegt nur eine durchstandene, keine akute Infektion.
In unklaren Fällen sollte eine Gelenkpunktion bzw. eine Synovialisbiopsie durchgeführt werden. Der Erregernachweis per PCR aus gewonnenem Gelenkpunktat gelingt in 40 bis 96% der Fälle.[2] Ein kultureller Nachweis ist selten erfolgreich und daher nicht zielführend.
5. Differentialdiagnosen
6. Therapie
Die Therapie der Lyme-Arthritis erfolgt primär antibiotisch. Initial werden Doxycyclin oder alternativ Amoxicillin oder Cefuroxim über 28 Tage eingesetzt.[3] Bei persistierender Arthritis trotz oraler Antibiotikagabe ist eine intravenöse Therapie mit Ceftriaxon über 14 bis 28 Tage erforderlich.[3] Ergänzend können NSAR zur Entzündungshemmung eingesetzt werden.
Physiotherapie hilft, die Gelenkfunktion zu erhalten.
7. Literatur
- PRINTO - Lyme-Arthritis, abgerufen am 24.02.2025
- Helios Gesundheit - Lyme-Arthritis, abgerufen am 24.02.2025
- Morbach et al.,Lyme-Arthritis , arthritis + rheuma 2022
- PRIMO MEDICO - Lyme-Arthritis, abgerufen am 24.02.2025
8. Quellen
- ↑ Fingerle, Volker; Sing, Andreas; Hofmann, Heidelore: Lyme-Borreliose: Fallstricke bei Diagnose und Therapie Dtsch Arztebl 2015; 112(23): [15]; DOI: 10.3238/PersInfek.2015.06.05.03
- ↑ Arvikar SL, Steere AC. Diagnosis and treatment of Lyme arthritis. Infect Dis Clin North Am. 2015 Jun;29(2):269-80. doi: 10.1016/j.idc.2015.02.004. PMID: 25999223; PMCID: PMC4443866.
- ↑ 3,0 3,1 Lyme Disease: Clinical Care and Treatment of Lyme Arthritis, CDC, abgerufen am 24.2.2025