Kongenitaler Intrinsic-Factor-Mangel
Synonyme: Kongenitale perniziöse Anämie
Englisch: intrinsic factor deficiency, IFD
Definition
Der kongenitale Intrinsic-Factor-Mangel, kurz IFD, ist eine seltene genetische Störung, die aufgrund eines Fehlens des Intrinsic Factors zu einem Vitamin-B12-Mangel führt.
Ätiologie
Ursächlich sind homozygote oder compound-heterozygote Mutationen im GIF-Gen auf Chromosom 11 (Genlokus 11q12.1). Dieses Gen kodiert für den Intrinsic Factor, der in den Parietalzellen des Magens produziert wird und für die Vitamin-B12-Resorption notwendig ist. Es sind sowohl sporadisch auftretende als auch autosomal-rezessiv vererbte Fälle beschrieben.
Epidemiologie
Die Prävalenz ist aktuell (2019) nicht bekannt. In der Literatur sind weniger als 100 Fälle beschrieben.
Symptome
Die Krankheit wird meist vor dem 5. Lebensjahr manifest und zeigt sich mit Symptomen einer megaloblastären Anämie und weiteren Zeichen eines Vitamin-B12-Mangels. Unbehandelt entstehen neurologische Komplikationen, beispielsweise eine funikuläre Myelose mit Polyneuropathie und spastischer Paraparese.
Diagnostik
Neben einer hyperchromen makrozytären Anämie mit Erhöhung von MCV und MCH sieht man labormedizinisch eine Erniedrigung des Vitamin-B12-Spiegels. Weiterhin sind im Urin erhöhte Konzentrationen von Methylmalonsäure und Homocystein nachweisbar. Genetische Tests sind aktuell (2019) noch nicht kommerziell verfügbar.
Differenzialdiagnosen
Neben einer erworbenen perniziösen Anämie durch Autoantikörper sind ein Imerslund-Gräsbeck-Syndrom, ein kongenitaler Transcobalamin-II-Mangel sowie eine Methylmalonazidurie mit Homocystinurie auszuschließen.
Therapie
Der kongenitale Intrinsic-Faktor-Mangel wird durch intramuskuläre Injektionen von Hydroxycobalamin behandelt. Unter Therapie ist die Prognose gut.
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