Klassifikation nach Erlanger und Gasser
Definition
Die Klassifikation nach Erlanger und Gasser dient der Einteilung von Nervenfasern des peripheren Nervensystems (PNS) nach dem Grad der Myelinisierung, dem Durchmesser des Axons und damit der axonalen Leitungsgeschwindigkeit des Aktionspotentials.
Hintergrund
Nervenfasern des PNS können nach verschiedenen Kriterien eingeteilt werden. Afferente (sensorische) Nervenfasern leiten Nervenimpulse aus den Sinnesrezeptoren zum Zentralnervensystem (ZNS), während efferente (motorische) Fasern vom ZNS in die Peripherie ziehen, um eine Reaktion auszulösen.
Joseph Erlanger und Herbert Gasser haben die Nervenfasern des PNS - sowohl afferente wie efferente Fasern - nach dem Grad der Myelinisierung, dem axonalen Durchmesser und damit der axonalen Leitungsgeschwindigkeit klassifiziert. Für ihre Forschungsarbeit betreffend die unterschiedlichen Funktionen einzelner Nervenfasern erhielten Erlanger und Gasser 1944 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin.
Einteilung
Vorkommen und Funktion
Faserklasse | Efferenzen | Afferenzen |
---|---|---|
Aα | von den α-Motoneuronen zu den Skelettmuskeln | Muskel- und Sehnenspindeln |
Aβ | - | Tastsinn und kutane Mechanosensorik (Berührung, Druck, Vibration) |
Aγ | Muskelspindeln | - |
Aδ | - | Mechanosensorik der Haut, vor allem Temperaturempfindung und schnelle Nozizeption |
B | präganglionäre Viszeroefferenzen | - |
C | postganglionäre Viszeroefferenzen | Mechanosensorik der Haut, vor allem Temperaturempfindung und langsame Nozizeption |
um diese Funktion zu nutzen.