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Kaffeekohle

Synonym: Coffeae carbo

1. Definition

Kaffeekohle ist eine Pflanzenkohle, die durch eine spezielle Röstung und anschließendes Vermahlen der grünen, getrockneten Samen verschiedener Kaffeesorten hergestellt wird.

2. Geschichte

Die Verwendung stark gebrannten Kaffees stammt aus der arabischen Volksmedizin. In Deutschland wurde 1885 erstmals die antiseptische Wirkung der Kaffeekohle in einer Ärztezeitschrift von dem Arzt Oppler aus Straßburg erwähnt. Die medizinische Wirkung der Kaffeekohle wurde 1937 durch den Arzt und Naturheilkundler Dr. August Heisler beschrieben, der in verschiedenen medizinischen Fachzeitschriften über die erfolgreiche Anwendung von Kaffeekohle bei verschiedenen Erkrankungen berichtete.

3. Botanik

Die Kaffeepflanze gehört zur Familie der Rötegewächse (Rubiaceae), wobei über 100 verschiedene Arten existieren. Kaffeepflanzen sind immergrüne, kleine Bäume oder Sträucher. Je nach Art können sie bis zu 12 Meter hoch werden. Die 10-15 cm langen, ovalen Blätter wachsen paarweise und teilen sich eine kleine Gabelung mit den weißen Blüten.

Aus den Blüten und aus dem Fruchtknoten wachsen die als Kaffeekirschen oder -beeren bezeichneten Steinfrüchte. Je nach Sorte zeigen die reifen Früchte eine meist rote oder gelbe, teilweise auch graublaue bis schwärzliche Färbung. Unter einer festen Außenhaut befindet sich das Fruchtfleisch, in dem sich umgeben von der Pergament- und der Silberhaut die paarweise angeordneten Samen ("Kaffeebohnen") befinden. Insbesondere aus den Samen der Arten Coffea arabica (Arabica-Kaffee) und Coffea canephora (Robusta-Kaffee) wird das Getränk Kaffee hergestellt.

4. Wirkmechanismus

Kaffeekohle wirkt wie Aktivkohle (Carbo medicinalis) aufgrund einer stark vergrößerten Oberfläche und weist zusätzlich pharmakologisch aktive Bestandteile auf, z.B.[1]

Kaffeekohle soll durch seinen absorbierenden Effekt schädliche Toxine im Darm binden. Daneben zeigt Kaffeekohle einen adstringierenden Effekt auf die äußeren Schichten der Darmschleimhaut. Dies führt zu einer Verminderung der Flüssigkeitsabgabe in den Darm, was der Entstehung von Durchfall entgegenwirkt. Weiterhin soll Kaffeekohle eine antiinflammatorische Wirkung aufweisen. Die Evidenz ist insgesamt jedoch mangels validierter Studien begrenzt.

5. Darreichungsformen

Kaffeekohle kann als Pulver mit/ohne Flüssigkeit eingenommen werden. Weiterhin existiert ein Kombinationspräparat mit Myrrhe und Kamille in Tablettenform.

6. Anwendungen

Kaffeekohle wird zur Behandlung von unspezifischen akuten Durchfallerkrankungen sowie topisch bei leichten Entzündungen der Mund- oder Rachenschleimhaut verwendet.

Das Kombinationspräparat kann zur unterstützenden Behandlung bei Magen-Darm-Störungen mit unspezifischem Durchfall begleitet von leichten Krämpfen und Blähungen eingesetzt werden. Weiterhin kann es in der remissionserhaltenden Therapie bei Colitis ulcerosa erwogen werden.[2][3][4]

7. Nebenwirkungen

Es sind bisher keine unerwünschten Wirkungen bekannt.

8. Wechselwirkungen

Kaffeekohle kann die Resorption gleichzeitig verabreichter Arzneimittel und deren Wirksamkeit reduzieren. Deshalb ist ein zeitlicher Abstand von ca. 3 Stunden zwischen der Einnahme von Kaffeekohle und einem anderen Medikament notwendig.

9. Kontraindikationen

Eine Anwendung in der Schwangerschaft oder Stillzeit wird aufgrund von fehlenden Daten nicht empfohlen. Weiterhin ist die Einnahme bei Säuglingen und Kinder unter 12 Jahren kontraindiziert.

10. Literatur

  • Heinz Schilcher (Hrsg.): Leitfaden Phytotherapie. Urban & Fischer Verlag, München 2016, S. 172f.

11. Quellen

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