Intrathekale Immunglobulinsynthese
Synonyme: intrathekale Antikörpersynthese, intrathekale Antikörperproduktion, intrathekale Ig-Synthese
Englisch: intrathecal immunoglobulin synthesis
1. Definition
Als intrathekale Immunglobulinsynthese bezeichnet man eine Synthese von Antikörpern, die unmittelbar im Liquorraum (intrathekal) stattfindet.
2. Ätiologie
Eine intrathekale Immunglobulinsynthese kann verschiedene Auslöser haben. Dazu gehören:
- Virusinfektionen (z.B. Poliomyelitis, EBV, CMV, HSV, HIV, FSME, Coxsackie-Viren, Mumps)
- Bakterielle Infektionen (z.B. Neurotuberkulose, Neurosyphilis, Neuroborreliose)
- Pilzinfektionen
- Protozoen
- Chronisch-entzündliche ZNS-Erkrankungen
- Multiple Sklerose (MS)
- Subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE)
- Adrenoleukodystrophie (ALD)
- Tumore (z.B. Non-Hodgkin-Lymphom, Dysgerminom, Hirnmetastasen, Meningealkarzinose)
- Paraneoplastische Syndrome
3. Diagnostik
Zum Nachweis einer intrathekalen Immunglobulinsynthese wird zunächst der IgG-Quotient (bzw. IgA- oder IgM-Quotient) aus der Immunglobulinkonzentration im Liquor und im Serum berechnet. Eine Erhöhung des Quotienten kann jedoch auch bei einer einfachen Schrankenstörung erhöht sein. Daher muss der entsprechende Quotient mit dem Albumin-Quotienten in Relation gesetzt werden, um eine Aussage über Ursache der Erhöhung des IgG-Quotienten treffen zu können.
siehe auch: Delpech-Lichtblau-Quotient, Reiber-Schema, MRZ-Reaktion
4. Literatur
- Springer: Akute Liquordiagnostik bei erregerbedingten Krankheiten, abgerufen am 10.12.2023
- Lexikon der Medizinischen Laboratoriumsdiagnostik, Gressner und Arndt, Springer Verlag