Reiber-Schema
nach Hansotto Reiber (geb. 1940), deutscher Biochemiker
Definition
Das Reiber-Schema dient der Differentialdiagnostik von Liquorveränderungen. Es ermöglicht die Differenzierung, ob Immunglobuline per Diffusion in den Liquorraum gelangt sind ("Schrankenstörung"), durch intrathekale Synthese entstanden sind oder ob eine Mischform vorliegt.
Beschreibung
Im Graphen wird der IgG-Quotient (Liquor/Serum) gegen den Albumin-Quotienten (Liquor/Serum) aufgetragen (QIgG/QAlb). Dabei wird aufgrund der großen Streubreite eine logarithmische Darstellung gewählt. Höhere Werte im Graphen stehen also für eine stark erhöhte Konzentration im Liquor. Dieselbe Berechnung wird auch für IgM und IgA durchgeführt.
Interpretation
Im Graphen werden zwei Linien eingetragen, die der physiologischen Verteilung entsprechen. Eine vertikale Linie stellt den oberen Referenzwert für das intrathekale Albumin dar. Für den IgG-Quotient ist ein diagonaler Referenzbereich eingetragen.
Bei allen Werten rechts der vertikalen Linie liegt eine Schrankenstörung vor (erhöhtes Albumin im Liquor als Zeichen einer Durchlässigkeit), bei allen Werten oberhalb des IgG-Referenzbereichs eine gesteigerte intrathekale IgG-Synthese.
Es können vier Quadranten unterschieden werden.
- 1. Quadrant: Der Normbereich. Innerhalb des IgG-Refenzbereichs, links des oberen Referenzwertes für Albumin, besteht keine Erhöhung des Albumins oder des IgG.
- 2. Quadrant: Rechts des Albumin-Referenzwertes, innerhalb des IgG-Referenzbereichs liegt eine isolierte Schrankenstörung vor, wie sie beispielsweise im Rahmen von Tumorerkrankungen vorkommt.
- 3. Quadrant: Oberhalb des IgG-Referenzbereichs, links des Albumin-Referenzwertes liegt eine isolierte Erhöhung der intrathekalen IgG vor, wie sie z.B. für die multiple Sklerose typisch ist.
- 4. Quadrant: Oberhalb des IgG-Referenzbereichs, und rechts des Albumin-Referenzwertes liegt eine kombinierte Erhöhung vor. Dies ist bei akuten Entzündungen der Fall.
Weblinks
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