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Immunglobulin A

Englisch: immunoglobulin A

1. Definition

Als Immunglobulin A, kurz IgA, bezeichnet man eine bestimmte Klasse von Antikörpern. IgA machen circa ein Zehntel der im Plasma vorkommenden Immunglobuline aus. Sie werden von Plasmazellen gebildet.

2. Biochemie

Im Blut liegt der Großteil des IgA (85 %) als Monomer vor. In der sezernierten Form (sIgA) liegt IgA als Dimer vor, bestehend aus zwei Monomeren, die durch die sogenannte J-Kette verbunden sind. Beim Menschen werden zwei Unterklassen des IgA unterschieden: IgA1 und IgA2.

Eine Besonderheit des IgA ist, dass es über Transzytose von Schleimhäuten sezerniert werden kann. Dabei wird das Immunglobulin über einen basolateral angesiedelten IgA-Rezeptor (PIGR = Polyimmunglobulin-Rezeptor) gebunden und anschließend inklusive des Rezeptors endozytiert. Bei der Exozytose verbleibt die nicht-transmembranäre Domäne des Rezeptors am IgA als sekretorische Komponente. Derzeit (2021) vermutet man, dass diese Komponente den Antikörper im Magen-Darm-Trakt vor der Proteolyse schützen soll.

Das Molekulargewicht des Dimers beträgt 370 kDa. Das Dimer besitzt vier Bindungsstellen für Antigene.

3. Funktion

Hauptsächlich besteht die Funktion von IgA darin, als sezernierter Antikörper in den Körperflüssigkeiten (Speichel, Muttermilch, Intestinalsekret, Urogenitalsekret) eine Abwehrfunktion gegen Krankheitserreger zu entfalten. In der Muttermilch dient IgA zum Schutz des Säuglings vor gastrointestinalen Infekten. Ein selektiver IgA-Mangel hat Krankheitswert.

IgA kommt typischerweise im MALT (mucosa associated lymphatic tissue) vor. Das Immunglobulin wird in der Mucosa gebildet und kann als Dimer die Lamina epithelialis durchqueren. Dadurch gelangen die Antikörper in die Schleimschicht, welche die Schleimhäute bedeckt. Dadurch entsteht eine immunologische Schleimhautbarriere, die Mikroorganismen (z.B. Bakterien) bindet und deren Eintritt in die Epithelzellen verhindert. Die Antigen-Antikörper-Reaktion löst Entzündungsreaktionen aus und aktiviert den alternativen Weg des Komplementsystems, um die Bakterien zu eliminieren.

4. Labormedizin

4.1. Gesamt-IgA

4.1.1. Material

Für die Untersuchung wird 1 ml Serum benötigt. Die Diagnostik erfolgt meist mit immunologischen Test-Methoden, alternativ wird zur Auftrennung der Serumproteine eine Serumeiweißelektrophorese durchgeführt. IgA befindet sich gemeinsam mit den anderen Immunglobulinen in der Gammaglobulinfraktion.

4.1.2. Referenzbereich

Die Referenzbereich für die Serumkonzentration von Immunglobulin A beim Erwachsenen beträgt 0,7 bis 4 g/l (70 bis 400 mg/dl). Bei Kindern und Jugendlichen sind altersabhängig niedrigere Werte zu erwarten.

Gelegentlich wird der Referenzbereich von IgA im Serum in der Einheit IU/ml angegeben. Für die Umrechnung von mg/dl zu IU/ml gilt:

  • mg/dl x 0,595 = IU/ml

4.1.3. Interpretation

4.1.3.1. Erhöhtes Gesamt-IgA

Erhöhte Gesamt-IgA-Spiegel im Serum finden sich bei:

4.1.3.2. Erniedrigtes Gesamt-IgA

Ein erniedrigtes Gesamt-IgA tritt im Rahmen eines Antikörpermangelsyndroms (z.B. selektiver IgA-Mangel) auf.

4.2. Sekretorisches IgA

Die Konzentrationsbestimmung des sekretorischem IgA im Speichel wird bei Verdacht auf ein Antikörpermangelsyndrom bei erniedrigtem Serum-IgA durchgeführt.

4.2.1. Material

Für die Untersuchung werden 3 ml Speichel benötigt.

4.2.2. Referenzbereich

Der Referenzbereich für sekretorisches IgA im Speichel beträgt 8 bis 12 mg/dl.

5. Quellen

6. Literatur

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