Ileumtransposition
Synonyme: Ileuminterposition, Ileum-Transposition
Englisch: ileal interposition(LSG), ileal transposition (IT)
Definition
Die Ileumtransposition, kurz IT, ist ein operatives Verfahren der metabolischen Chirurgie, das zur Behandlung des Diabetes mellitus Typ 2 (T2DM) eingesetzt wird.
Hintergrund
Fettleibigkeit, Typ-2-Diabetes und Stoffwechselstörungen sind weltweit auftretende Gesundheitsprobleme mit zunehmender Prävalenz. Dabei ist vor allem die Schnittmenge zwischen Übergewicht und Typ-2-Diabetes sehr groß. Bei Versagen diätetischer Maßnahmen zur Reduktion eines ausgeprägten Übergewichts werden operative Verfahren wie die Schlauchgastrektomie (SG), das Magenband, der Roux-en-Y-Magenbypass (RYGB) und der Jejuno-ileale-Bypass (JIB) eingesetzt.
Die Ileumtransposition bzw. -interposition zählt zu den neueren metabolischen Verfahren. Die Technik wurde erstmals 1999 von dem brasilianischen Chirurgen Aureo De Paula vorgestellt.
Verfahren
Bei der Ileumtransposition wird ein Teil des distalen Ileums operativ entnommen und entweder zwischen Magen und oberem Dünndarm interponiert oder in das Jejunum selbst transponiert. Die Kontinuität des Magen-Darm-Trakts bleibt dabei erhalten. Das Verfahren führt zu keiner Malabsorption.
Das Verfahren wird standardmäßig stets um eine Schlauchgastrektomie (SG) ergänzt.
Therapieziel
Die Ileumtransposition führt zu einem früheren Kontakt der Nahrung mit der Mucosa des Ileums, was mit verschiedenen Stoffwechselveränderungen verbunden ist. Das terminale Ileum enthält die höchste Dichte an L- und K-Zellen, die Inkretinhormone produzieren. Dazu zählen:
- Glukagon-ähnliche Peptid-1 (GLP-1): führt zu einer Verzögerung der Magenentleerung, fördert das Sättigungsgefühl, unterdrückt den Appetit, hemmt die Glukagonsekretion und verringert die Glukoneogenese.
- Glukoseabhängiges insulinotropes Peptid (GIP): fördert die Freisetzung von Insulin aus dem Pankreas, hemmt die Motilität des Magens und die Sekretion von Magensaft.
- Peptid YY (PYY): hemmt ebenfalls die Motilität des Magens und die Sekretion von Magensaft.
Durch die Ileumtransposition wird eine frühere und ebenfalls höhere Sekretion dieser Polypeptide erreicht, gefolgt von einer Verbesserung der Glukosekontrolle und einer möglichen Remission des Typ-2-Diabetes.
Primäres Ziel der Operation ist die Blutzuckerkontrolle, sekundäres die Reduktion des Körpergewichtes. Darüber hinaus kann durch die Operation ebenfalls ein Bluthochdruck, eine Hyperlipidämie und ein obstruktive Schlafapnoe positiv beeinflusst werden.
Literatur
- AR Ramzy et al.: Ileal transposition surgery produces ileal length-dependent changes in food intake, body weight, gut hormones and glucose metabolism in rats: [[1]] zuletzt abgerufen am 27.10.2020
- M Payab et al.: Ileal interposition surgery for treatment of type 2 diabetes mellitus-pros and cons: [2] zuletzt abgerufen am 27.10.2020
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