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Humanes T-lymphotropes Virus 2

(Weitergeleitet von HTLV-2)

Synonym: Humanes T-Zell-Leukämie-Virus 2
Englisch: human T-lymphotrophic virus type 2, human T cell leukemia virus type 2

1. Definition

Das humane T-lymphotrope Virus 2, kurz HTLV-2, ist ein Retrovirus, das primär CD8-positive T-Lymphozyten infiziert.

2. Einteilung

Das humane T-lymphotrophe Virus verfügt über vier Subtypen (A bis D).

3. Epidemiologie

Die Verbreitung von HTLV-2 ist deutlich geringer als die des HTLV-1. Die meisten erfassten Infektionen werden aus den USA und aus Brasilien gemeldet, wobei sich eine Häufung in einzelnen Bevölkerungsgruppen zeigt (amerikanische Ureinwohner und Konsumenten von i.v.-Drogen).

Die Subtypen A und B sind vorwiegend in Amerika und Europa zu finden, während in Brasilien und Zentralafrika die Subtypen C und D vorherrschen.

4. Aufbau

Das Genom des HTLV-2 besteht aus ssRNA. Über die reverse Transkriptase und die virale Integrase wird die RNA in DNA umgeschrieben und in das Wirtsgenom integriert.

5. Übertragung

Das HTLV-2 wird vor allem über Blut (intravenöser Drogenkonsum) und ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Auch eine vertikale Transmission über die Muttermilch ist möglich. Weiterhin stellen Bluttransfusionen ein potentielles Risiko dar. Aufgrund der Seltenheit von HTLV-2-Infektionen in Deutschland gehört ein Test auf dieses Virus nicht zu den Standarduntersuchungen der Blutspender.

HTLV-2 bindet an Neuropilin-1 (NRP1) und gelangt über den Glukosetransporter GLUT1 in die Zielzellen. Nach der Ansteckung persistiert das Virus ein Leben lang im Wirtsorganismus.

6. Klinik

Derzeit (2021) ist keine eindeutige Assoziation einer HTLV-2 mit Folgekrankheiten belegt. Jedoch scheinen einige Erkrankungen und Symptome verdächtig mit einer HTLV-2-Infektion assoziiert zu sein. Zu diesen gehören:

Bei Infektionen mit dem strukturell sehr ähnlichen HTLV-1 sind inzwischen die T-Zell-Leukämie und neuromuskuläre Syndrome als Folgekrankheiten belegt.

7. Diagnostik

Das Screening erfolgt per serologischer Untersuchung, bei der spezifische Antikörper nachgewiesen werden. Diese sind erst ab vier bis zwölf Wochen im Blut vorhanden, persistieren dann jedoch lebenslang. Als Bestätigungstests werden Western-Blots oder rekombinant hergestellte Immunoblots zum Nachweis einer Immunantwort gegen HTLV-Antigene (Strukturproteine und Hüllproteine) eingesetzt. Zur quantitativen Bestimmung erfolgt ein direkter Nachweis von HTLV-cDNA mittels PCR.

8. Therapie

Mittels antiretroviraler Therapie und Chemotherapie lässt sich die Viruslast senken. Der definitive Nutzen solcher therapeutischer Maßnahmen, abseits einer niedrigeren Ansteckungsgefahr anderer, ist noch nicht bekannt.

9. Prognose

Bei über 95 % der Infizierten lassen sich nie klinischen Symptome feststellen. Dennoch scheint die Erkrankung mit einer leicht erhöhten Mortalität unter den Virusträgern einherzugehen.

Stichworte: HTLV-1, Retrovirus, Virus
Fachgebiete: Infektiologie, Virologie

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