Globales enddiastolisches Volumen
Definition
Das globale enddiastolische Volumen, kurz GEDV, bezeichnet beim invasiven hämodynamischen Monitoring das Blutvolumen im Herzen am Ende der Diastole. Es umfasst das Volumen in beiden Vorhöfen und beiden Ventrikeln und wird in der Intensivmedizin und Anästhesiologie zur Beurteilung des Volumenstatus und der Herzfunktion verwendet.
Physiologie
Das GEDV ist ein Indikator für die Vorlast des Herzens. Es ist das Volumen, das dem Herzen vor der nächsten Kontraktion zur Verfügung steht und beeinflusst somit das Schlagvolumen und die Kontraktilität.
Der Frank-Starling-Mechanismus besagt, dass mit steigendem GEDV zunächst die Kontraktilität und damit die Kraft der Herzmuskelkontraktion steigt. Gleichzeitig steigt jedoch auch die Druck-Volumenarbeit des Herzens, sodass eine starke Steigerung des GEDV das Herz belastet. Ein ausgewogenes GEDV ist daher essenziell für eine optimale Herzleistung aufgrund von Vordehnung des Ventrikels.
Messung
Das GEDV kann durch transpulmonale Thermodilution mittels spezieller Katheter (z.B. PiCCO) gemessen werden, die in größere Blutgefäße eingebracht werden. Dabei wird ein kalte Infusionslösung als Bolus in die Vena cava superior infundiert und mittels eines zweiten Katheters mit Thermistor die Veränderung der Bluttemperatur im arteriellen System gemessen.
Klinische Bedeutung
Das GEDV ist ein wichtiger Parameter zur Steuerung der Flüssigkeitszufuhr bei kritisch kranken Patienten, insbesondere bei solchen mit kardiovaskulären Erkrankungen oder nach großen chirurgischen Eingriffen.
Ein erhöhtes GEDV kann auf eine Herzinsuffizienz hinweisen, bei der das Herz nicht in der Lage ist, das ihm zugeführte Volumen effektiv zu pumpen (Volumenüberladung).
Es ist es wichtig, den GEDV im Kontext mit anderen hämodynamischen Parametern und einer Gesamtbeurteilung des Patienten zu interpretieren. Faktoren wie Ventrikelcompliance, Herzrhythmusstörungen und intrathorakaler Druck können das GEDV beeinflussen.
Referenzwert
Die Normwerte des GEDV können je nach Methode der Messung, Alter, Geschlecht und Körpergröße variieren. Mithilfe des GEDV kann der globale enddiastolische Volumenindex errechnet werden, der die Körperoberfläche des Patienten mit berücksichtigt.
Quellen
- Kochs et al., PiCCO, in: Anästhesievorbereitung und perioperatives Monitoring, 2015
- Schmidt, Vorlastsensitivität verschiedener klinisch gebräuchlicher Parameter nach definierter Volumengabe bei postoperativen herzchirurgischen Patienten, Dissertation, Fakultät für Medizin der Technischen Universität München, 2001
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