Synonym: ABT493 (veraltet)
Handelsname: Maviret®
Glecaprevir ist ein Virostatikum aus der Klasse der NS3/4A-Protease-Inhibitoren. Einsatz findet dieser bei der pangenotypischen Behandlung chronischer Hepatitis-C-Infektionen. Derzeit (2018) ist Glecaprevir in Fixkombination mit dem NS5A-Inhibitor Pibrentasvir erhältlich.
Glecaprevir ist chemisch gesehen ein zyklisches Carbamat, welches mehrfach substituiert ist. Die Summenformel lautet C38H46F4N6O9S. Das Molekulargewicht beträgt 838,87 g/mol.
Der Wirkmechanismus beruht auf der Inhibition der NS3/4A-Protease. Bei der Virusinfektion vermittelt diese die Spaltung der HCV-Adaptorproteine, welche die Versorgung und Vermehrung des Virus sicherstellen. Unterbleibt durch Glecaprevir die Spaltung, kommt es zur Hemmung der Virusreplikation und Aktivierung der körpereigenen Immunantwort.
Nach der oralen Aufnahme und dem Übertritt des Wirkstoffs in das Blut liegt Glecaprevir zu 97,5% an Plasmaproteine gebunden vor. Die Plasmahalbwertszeit beträgt etwa sechs Stunden. Die Metabolisierung erfolgt über CYP3A. Glecaprevir wird hauptsächlich über den Stuhl eliminiert.
Die Fixkombination Maviret® beinhaltet 100 mg Glecaprevir und 40 mg Pibrentasvir in einer Filmtablette.
Die empfohlene Dosis des Kombinationspräparats Glecaprevir/Pibrentasvir beträgt 300 mg bzw. 120 mg (entspricht drei Tabletten täglich).[1] Der Einnahmezeitraum beträgt 8 bis 12 Wochen. Das Arzneimittel wird zu den Mahlzeiten eingenommen.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Wechselwirkungen mit der Fixkombination können bei Substraten des Breast-Cancer-Resistance-Protein (BCRP) oder Organo-Anion-Transporters (OATP), wie beispielsweise Statinen, auftreten. Ebenfalls liegen Beeinflussungen durch P-Glycoprotein-Substrate vor. Als Beispiele sind hier Dabigatranetexilat und Ethinylestradiol zu nennen. Die gleichzeitige Anwendung von CYP-Induktoren, wie Johanniskraut, Rifampicin oder Phenytoin, führt zur Abnahme der antivitalen Wirkung. Dem gegenüber wird die Plasmakonzentration von Glecaprevir durch CYP-Substrate, wie zum Beispiel Ketoconazol gesteigert. Außerdem wird die Gallensalzexportpumpe (BESP) gehemmt, wodurch Schwankungen des INR resultieren können.
Folgende Gegenanzeigen sind bekannt[1]
Hubbard H, Lawitz E.: Glecaprevir + pibrentasvir (ABT493 + ABT-530) for the treatment of Hepatitis C. Expert Rev Gastroenterol Hepatol. 2018 Jan;12(1):9-17. doi: 10.1080/17474124.2018.1411802.
Tags: Hepatitis, Hepatitis C, Leber, Virustatikum
Fachgebiete: Innere Medizin, Pharmakologie, Pharmazie
Diese Seite wurde zuletzt am 22. Oktober 2018 um 14:36 Uhr bearbeitet.
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