Stent
nach Sir Charles T. Stent (1807-1885)
Englisch: stent
Definition
Ein Stent ist eine Endoprothese, die zur inneren Schienung dient. Für Stents aus resorbierbarem Material wird auch der Begriff Scaffold (Gerüst) verwendet.
Einteilung
Je nach Zielstruktur unterscheidet man:
- vaskuläre Stents: in ein Blutgefäß eingebrachte, meist metallische Endoprothesen
- nicht-vaskuläre Stents: Endoprothesen, die z.B. in erkrankten Gallen-, Darm-, Harn- oder Tracheobronchialstrukturen eingesetzt werden.
Vaskuläre Stents
Ein Stent (Gefäßstütze) wird durch eine Stentimplantation über einen Katheter in verengte oder blockierte Gefäße des Körpers eingesetzt, z.B. in die Herzkranzgefäße (z.B. bei KHK) oder in arteriosklerotisch veränderte, hirnversorgende Arterien.
Einteilung
Bei Gefäßstents unterscheidet man u.a.:
- Einfacher Metallstent ("bare-metal stent"): gitterartiges Metallgerüst.
- Medikamentenfreisetzender Stent ("drug-eluting stent"): Beschichtung mit antiproliferativen Medikamenten (z.B. Paclitaxel, Sirolimus), die das Risiko einer Stentthrombose reduzieren sollen
- Gecoverter Stent (Stentgraft): Kombination aus Metallstent und Gewebegraft aus Dacron oder Polytetrafluorethylen. Er dient der Umlenkung des Blutflusses, z.B. bei Aortendissektionen.
- Weitere Technologien: Bioresorbierbarer Stent, antikörperbeschichteter Stent ("healing stent"), Gen-freisetzender Stent, Stammzell-Stent, radioaktiver Stent
Implantation
Im Falle einer behandlungsbedürftigen Stenose oder nach einer Angioplastie wird ein Stent mittels Drähten und Kathetern (z.B. Ballonkatheter oder Stent-Delivery-System) zum verengten Gefäßabschnitt vorgeschoben und dort entfaltet. So stabilisiert er die Gefäße an der betroffenen Stelle. Stents im Bereich der Koronargefäße werden häufig als Koronarendoprothesen bezeichnet.
Wirkprinzip
Das gegen die Gefäßwände gepresste Material des Stents wird vom Endothel überwuchert (sog. Endothelialisierung) und hält das Gefäß offen. Gefäßstents können auch in Venen eingesetzt werden.
Besonderheiten
Solange die Endothelialisierung nicht abgeschlossen ist, muss bei arteriellen Stents über eine gewisse Dauer (meist 6 bis 12 Monate) zur Prävention eines thrombotischen Frühverschlusses eine duale Thrombozytenaggregationshemmung (z.B. mit ASS und Clopidogrel) erfolgen.
Nicht-vaskuläre Stents
Stents können neben Blutgefäßen auch in anderen Transportorganen eingesetzt werden. Die häufigste Indikation ist eine Obstruktion durch ein Malignom im Rahmen eines palliativen Settings. Beispiele sind: