Fraktionelle Ausscheidung
Abkürzung: FA
Englisch: fractional excretion
Definition
Unter der fraktionellen Ausscheidung, kurz FA, versteht man in der Nephrologie das Verhältnis der Clearance einer im Blut gelösten Substanz (Solut) zur glomerulären Filtrationsrate (GFR). Es handelt sich um eine dimensionslose Zahl, die entweder als Dezimalzahl mit zwei Nachkommastellen oder als Prozentzahl angegeben wird.
siehe auch: Osmotische Clearance, Freie Wasserclearance
Hintergrund
Im Glomerulus der Niere werden zunächst alle frei filtrierbaren Substanzen aus dem Blutplasma in den Primärharn abgepresst. Das betrifft im Normalfall alle Stoffe, deren Molekülradius kleiner als 1,8 nm ist, dies entspricht einem Molekulargewicht von unter 6 bis 15 kDa. Größere Moleküle werden nur teilweise filtriert, hier spielt neben der Größe auch die Ladung eine wichtige Rolle. Makromoleküle > 80 kDa und Erythrozyten werden nicht filtriert. Die fraktionelle Ausscheidung ist definitionsgemäß gleich 1 bei Substanzen, die im Tubulussystem
- weder synthetisiert noch metabolisiert und
- weder resorbiert noch sezerniert werden.
Entspricht die Clearance (Cl) nicht der GFR, kann davon ausgegangen werden, dass ein Teil dieser Substanz im Tubulussystem durch Sekretion hinzugekommen oder rückresorbiert worden ist. Wird ein Stoff tubulär rückresorbiert, so ist FA daher < 1, wird der Stoff tubulär sezerniert, ist FA > 1.
Berechnung
- c(X)U = Konzentration der Substanz X im Urin
- VU = Harnzeitvolumen
- c(X)P = Konzentration der Substanz X im Blutplasma
Beispiele
Die fraktionelle Ausscheidung wird im klinischen Alltag bei verschiedenen Soluten bestimmt, Beispiele dafür sind:
Literatur
- Schmidt und Lang, Physiologie des Menschen mit Pathophysiologie, 30. Auflage, Springer, 2007
- Silbernagl, Physiologie, 5. Auflage, Thieme, 2005