Fraktionelle Harnsäureexkretion
Definition
Die fraktionelle Harnsäureexkretion beschreibt das Verhältnis von über den Urin ausgeschiedener Harnsäure zur glomerulär filtrierten Harnsäure. Sie gibt also Auskunft darüber, wie effektiv die Niere Harnsäure im Tubulussystem rückresorbiert oder ausscheidet.
Hintergrund
Bei gesunden Personen liegt die fraktionelle Harnsäureexkretion typischerweise zwischen 8 und 12 %. Dies bedeutet, dass nur ein kleiner Anteil der gefilterten Harnsäure tatsächlich ausgeschieden wird, da die Mehrheit im proximalen Tubulus der Niere wieder rückresorbiert wird.
Berechnung
- UHS: Harn-Harnsäure
- UKrea: Harn-Kreatinin
- SHS: Serum-Harnsäure
- SKrea: Serum-Kreatinin
Interpretation
Die FE-Harnsäure hilft, die Differentialdiagnose von Störungen des Harnsäurestoffwechsels, Nierenversagen und Tubulopathien zu beurteilen und eignet sich auch bei der Abklärung von Hyponatriämien unter Diuretika-Therapie.
Erniedrigte fraktionelle Harnsäureexkretion
Eine fraktionelle Harnsäureexkretion unter 8 % kann ein Hinweis sein für
- relativen oder absoluten Volumenmangel oder
- prärenales Nierenversagen.
Das Vorliegen eines Syndroms der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH) ist bei einer erniedrigten fraktionellen Harnsäureexkretion ausgeschlossen.
Erhöhte fraktionelle Harnsäureexkretion
Eine fraktionelle Harnsäureexkretion über 12 % tritt z.B. auf bei SIADH.
Steigt der Wert auf > 20 %, spricht dies z.B. für:
- intrarenales Nierenversagen: z.B. akute tubuläre Nekrose, interstitielle Nephritis
- Nebennierenrindeninsuffizienz
- Renale tubuläre Azidose
- zerebrales Salzverlustsyndrom
Quelle
- MVZ Dr. Eberhard & Partner Dortmund – Fraktionierte Harnsäureexkretion, abgerufen am 12.12.2024