FSME-Virus
Definition
Das FSME-Virus ist der Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).
Taxonomie
- Bereich: Riboviria
- Reich: Orthornavirae
- Phylum: Kitrinoviricota
- Klasse: Flasuviricetes
- Ordnung: Amarillovirales
- Familie: Flaviviridae
- Gattung: Flavivirus
- Art: FSME-Virus
- Gattung: Flavivirus
- Familie: Flaviviridae
- Ordnung: Amarillovirales
- Klasse: Flasuviricetes
- Phylum: Kitrinoviricota
- Reich: Orthornavirae
siehe Hauptartikel: Virustaxonomie
Hintergrund
Als Vektor nutzt das FSME-Virus in Westeuropa die Zecke Ixodes ricinus (Gemeiner Holzbock), die daneben auch Überträger des Bakteriums Borrelia burgdorferi ist, des Erregers der wesentlich häufigeren Lyme-Borreliose.
Ein sehr seltene Form der Übertragung erfolgt beim FSME-Virus durch die Milch infizierter Ziegen und Schafe. Erkrankte selbst übertragen das Virus nicht auf andere Menschen.
Eigenschaften
Das FSME-Virus ist ein behülltes Einzelstrang-RNA-Virus ([ss(+)RNA]). Seine RNA umfasst etwa 11.000 Nukleotide. Das Virus besteht aus drei Strukturproteinen:
- Envelope-Protein E
- Core-Protein C
- Membranprotein M
Das Glykoprotein E ist die Hauptkomponente der Virusoberfläche und für die Virulenz des Virus verantwortlich. Es trägt die Bindungsstelle für den Zellrezeptor und provoziert die Immunreaktion, welche die Bildung neutralisierender Antikörper gegen das E-Protein veranlasst.
Das FSME-Virus besitzt eine relativ hohe Tenazität. In Milch ist es bis zu zwei Monaten infektiös. Durch Pasteurisierung oder gängige Desinfektionsmittel wird der Erreger hingegen schnell inaktiviert.
Subtypen
Es werden drei Subtypen unterschieden:
- Western tick-borne encephalitis virus (WTBEV). Er kommt in Zentral-, Ost- und Nordeuropa vor. Der Überträger ist Ixodes ricinus.
- Far-Eastern tick-borne encephalitis virus (Far-Eastern TBEV). Er kommt hauptsächlich in Russland, östlich des Urals und in Teilen von China, Japan und Korea vor. Der Vektor dieses Subtyps ist Ixodes persulcatus.
- Siberian tick-borne encephalitis virus (STBEV). Verbreitungsgebiet ist Sibirien. Übertragung ebenfalls durch Ixodes persulcatus.
Epidemiologie
Wesentliche Endemiegebiete in Deutschland liegen in Baden-Württemberg, Bayern sowie im südlichen Hessen und Thüringen. Darüber hinaus sind auch einzelne Landkreise in Rheinland-Pfalz (LK Birkenfeld), im Saarland (Saar-Pfalz-Kreis) sowie in Sachsen (LK Vogtlandkreis) betroffen.
In den FSME-Verbreitungsgebieten Deutschlands sind ca. 0,1-5% der Zecken mit dem Virus infiziert. Eine höhere Durchseuchung wurde gelegentlich bei Zecken bestimmt, die bereits am Menschen Blut gesogen hatten.
Meldepflicht
Gemäß § 7 Infektionsschutzgesetz besteht bei direktem oder indirektem Nachweis von FSME-Virus, soweit er auf eine akute Infektion hinweist, namentliche Meldepflicht.
Infektionsprophylaxe
Die Infektionsprohylaxe besteht im Tragen von geeigneter Kleidung, vor allem langen Hosen und hoch geschlossenen Schuhen bei Aufenthalten im Wald. Zuhause sollte man den entkleideten Körper unmittelbar auf Zecken absuchen.
Impfung
Die FSME-Impfung ist die einzige effektive Schutzmöglichkeit. Sie erfolgt als aktive Immunisierung mit einer in der Regel dreimaligen Applikation des Impfstoffes. Sie erfolgt laut STIKO im Sinne einer Indikationsimpfung:
- bei Personen, die in FSME-Risikogebieten zeckenexponiert sind (z.B. Baden-Württemberg)
- Berufsimpfung bei Personen, die durch FSME beruflich gefährdet sind (exponiertes Laborpersonal sowie in Risikogebieten, z.B. Forstbeschäftigte und Exponierte in der Landwirtschaft)
- Reiseimpfung bei Personen, die in Risikogebieten außerhalb Deutschlands zeckenexponiert sind.
Ein Impfschutz sollte möglichst zu Beginn der Zeckensaison aufgebaut sein (in Deutschland in Mai bis November). Zugelassen sind verschiedene Impfstoffe für Kinder (FSME-IMMUN Junior, Encepur Kinder) und Erwachsene (FSME-IMMUN, Encepur).
Quiz
Bildquelle
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