Erkrankungen durch organische Phosphorverbindungen
Definition
Erkrankungen durch organische Phosphorverbindungen sind Krankheiten, die durch die Aufnahme von Organophosphaten hervorgerufen werden. Sie sind als Berufskrankheiten anerkannt und in der Liste der Berufskrankheiten mit der BK-Nr. 1307 beziffert.
Vorkommen
Organische Phosphorverbindungen kommen unter anderem in Insektiziden (E605), Fungiziden, Weichmachern und Lösungsmitteln vor. Sie können oral, inhalativ oder perkutan aufgenommen werden. Erkrankungen durch diese Verbindungen betreffen beispielsweise Personen, die im Bereich Gartenbau und Landwirtschaft arbeiten.
Wirkungsmechanismus
Organische Phosphorverbindungen phosphorylieren die Acetylcholinesterase, sodass diese nahezu irreversibel gehemmt ist. In Folge der Hemmung kommt es zur Anhäufung von Acetylcholin im synaptischen Spalt und somit zu einer Dauererregung der muskarinischen und nikotinischen Acetylcholinrezeptoren.
Symptome
Durch das Überangebot von Acetylcholin wird eine cholinerge Krise ausgelöst. Diese äußert sich durch:
Therapie
Häufig sind eine Intubation und Beatmung die einzige Möglichkeit, die nikotinartigen Nebenwirkungen zu behandeln. Die muskarinartigen Nebenwirkungen sprechen relativ gut auf Atropin als Antidot an. Dieses kann mit Obidoxim kombiniert werden.
Quellen
- G. Enderle, H.-J. Seidel. Arbeitsmedizin, Fort- und Weiterbildung, Kurs B, Urban & Fischer Verlag, 1. Auflage Sept. 2003, S.251-253.
- M. Busch, Kompendium Arbeitsmedizin, 10. Auflage, Feb. 2021, S. 34.
Tags: Berufskrankheiten-Verordnung, Liste der Berufskrankheiten
Fachgebiete: Arbeitsmedizin, Chemie