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Enuresis

Synonym: Enuresis nocturna, Bettnässen, nächtliches Einnässen
Englisch: enuresis, bed-wetting

1. Definition

Enuresis bezeichnet eine intermittierende Harninkontinenz im Schlaf, ohne Vorliegen organischer Ursachen, ab einem Alter von mindestens 5 Jahren.

2. Abgrenzung

Die Enuresis ist abzugrenzen von der organischen Harninkontinenz sowie der nicht-organischen, funktionellen Harnkontinenz, die am Tag auftritt – früher als "Enuresis diurna" bezeichnet.

3. Einteilung

3.1. …nach Dauer bzw. Zeitraum

  • primäre Enuresis: bisher nie länger als 6 Monate trocken
  • sekundäre Enuresis: Rückfall nach mehr als 6 Monaten der Kontinenz
  • adulte Enuresis: Einnässen über das 18. Lebensjahr hinaus

3.2. …nach Häufigkeit

  • häufige Enuresis: Einnässen in 4 oder mehr Nächten pro Woche
  • seltene Enuresis: Einnässen in weniger als 4 Nächten pro Woche

3.3. …nach Vorhandensein einer Blasendysfunktion

4. Epidemiologie

Bis zum Alter von 5 Jahren tritt ein unwillkürliches Einnässen physiologisch auf. Im Alter von 7 Jahren sind durchschnittlich 10 % der Kinder von einer Enuresis betroffen, Jungen etwa zweimal häufiger als Mädchen.

Bei ca. einem Viertel der Kinder tritt eine sekundäre Enuresis auf.

In zwei Drittel der Fälle handelt es sich um eine NMEN, bei dem anderen Drittel um eine MEN.

5. Ätiopathogenese

Die Auslöser einer Enuresis sind vielfältig. Die genetische Prädisposition spielt eine Rolle, dementsprechend liegt die Wahrscheinlichkeit des Auftretens einer Enuresis bei 77 %, wenn beide Elternteile in ihrer Kindheit betroffen waren. Hinzu kommen:

Des Weiteren existieren spezifische Auslöser für die verschiedenen Formen:

6. Symptome

Das Hauptsymptom ist das unwillkürliche Wasserlassen während des Schlafs. Gleichzeitig können psychische Auffälligkeiten wie Hyperaktivität aber auch Depressionen auftreten. Als Störung wird eine Enuresis erst dann bezeichnet, wenn sie über eine Dauer von 3 Monaten mindestens einmal monatlich auftritt.

7. Diagnose

Die Diagnostik umfasst mehrere Schritte:

8. Therapie

Ziel der Therapie ist es, dass das Kind die Blasenkontrolle (wieder)herstellt. Zu Beginn erfolgt eine allgemeine urotherapeutische Instruktion (u.a. Entlastung, Aufklärung und Anleitung zum Blasentraining). Im Rahmen der speziellen Urotherapie können apparativ unterstützte Verhaltenstherapien sowie eine Physiotherapie eingesetzt werden.

Wenn diese Ansätze nicht erfolgreich sind, ist eine medikamentöse Therapie mit dem Antidiuretikum Desmopressin oder Parasympatholytika (Propiverin, Oxybutynin, ab 12 Jahren auch Trospiumchlorid) möglich.

Parallel sollten bestehende psychische Störung wie ADHS, Autismus-Spektrum-Störungen oder Entwicklungsstörungen behandelt werden.

9. Quellen

Fachgebiete: Kinderheilkunde, Urologie

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21.03.2024, 08:50
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