Synonyme: Antegrader Kontrasteinlauf, Dünndarmdoppelkontrastuntersuchung nach Sellink, Röntgenuntersuchung nach Sellink
Englisch: X-Ray Sellink, Enteroclysis
Das Enteroklysma ist eine Doppelkontrastdarstellung des Dünndarms mittels Röntgenaufnahmen.
Mit einer Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD) kann lediglich das erste Viertel des Duodenums begutachtet werden, bei einer Koloskopie bestenfalls die letzten Zentimeter des Ileums. Somit ist der größte Teil des Dünndarms für die konventionelle Endoskopie nicht zugänglich. Alternative Verfahren zur Begutachtung des Dünndarms sind zum Beispiel Kapselendoskopie oder Ballonenteroskopie.
Wichtig bei dieser Untersuchung ist, dass der Patient am Untersuchungstag nüchtern ist (kein Essen, Trinken, Rauchen). Vor der eigentlichen Untersuchung wird ein Schlauch durch die Nase bis in den Dünndarm vorgeschoben (nasojejunale Sonde). Hierüber wird wasserunlösliches Bariumsulfat als röntgenpositives Kontrastmittel appliziert. Anschließend wird wässrige Methylcellulose (röntgennegatives Kontrastmittel) verabreicht, welches das Bariumsulfat durch den restlichen Dünndarm vorschiebt und verhindert, dass die Darmwände aneinander haften. Diese Doppelkontrastierung sorgt dafür, dass das Darmlumen transparent erscheint und die Darmwände durch Anlagerung von Bariumsulfat begutachtet werden können. Die Untersuchung dauert in der Regel 30 bis 45 Minuten.
Bei folgenden Erkrankungen bzw. Situationen kann ein Enteroklysma eingesetzt werden:
Durch die zellulosehaltige Flüssigkeit kann es zu Blähungen und leichten Bauchschmerzen kommen, die meist wieder schnell vergehen. Durch die große Menge an zugeführter Flüssigkeit kann es außerdem zu Durchfällen kommen. In drei von 100 Fällen kann es trotz regelrechter Sondenplazierung zu einem Rückstrom des Kontrasmittels in den Magen kommen, was zu Erbrechen führt. Eine Aspiration oder Inhalation von Bariumsulfat kann zur Pneumonie führen. Einzelfälle einer Bariumenzephalopathie sind beschrieben.
Wenn Bariumsulfat in die Bauchhöhle gelangen würde, wäre eine Barium-Peritonitis die Folge. Entsprechend ist bei Verdacht auf einen Ileus, bei Paralyse oder Verdacht auf Perforation sowie 14 Tage vor und nach einer Bauchoperation ein Enteroklysma kontraindiziert. In diesen Fällen kann eine fraktionierte Dünndarmpassage sinnvoll sein.
Mittlerweile gibt es als Alternative auch entsprechende CT- oder MRT-Untersuchungen des Dünndarms.
Tags: Kontrastmittel, Morbus Crohn, Röntgen, Schleimhaut, Untersuchung
Fachgebiete: Radiologie
Diese Seite wurde zuletzt am 24. Juli 2019 um 15:37 Uhr bearbeitet.
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