Elivaldogen-Autotemcel
Handelsname: Skysona®
Englisch: elivaldogene autotemcel
Definition
Elivaldogen-Autotemcel ist ein Gentherapeutikum, das auf patienteneigenen hämatopoetischen Stammzellen (HSCs) basiert, die ex vivo mit einem lentiviralen Vektor modifiziert wurden. Es wird bei zerebraler Adrenoleukodystrophie (CALD) eingesetzt. Das Gentherapeutikum ist nach dem Rückzug der Autorisierung durch den Hersteller derzeit (2022) nicht in der EU verfügbar.
Hintergrund
CALD ist eine progressive neurodegenerative Erbkrankheit, die durch Mutationen des ABCD1-Gens ausgelöst wird. Diese kodiert ein peroxisomales Transportprotein, das am Abbau sehr langkettiger Fettsäuren (VLCFAs) beteiligt ist. Durch Mutationen kommt es zur Akkumulation der Fettsäuren und resultierender Schädigung der Myelinscheiden.
Wirkmechanismus
Die HSCs werden ex vivo mit einem lentiviralen Vektor transduziert, der die cDNA des ABCD1-Gens enthält. Sobald der Patient die autologe Zellspende erhält, übernehmen die Zellen die Produktion des funktionellen Proteins. Sie differenzieren u.a. zu Monozyten, die ins Gehirn einwandern dort die VLCFAs abbauen.
Indikation
Elivaldogen-Autotemcel ist indiziert bei CALD-Patienten unter 18 Jahren mit einer ABCD1-Genmutation, für die kein HLA-kompatibler Geschwisterspender für eine allogene Stammzelltransplantation zur Verfügung steht.
Darreichungsformen
Elivaldogen-Autotemcel ist eine Zelldispersion zur Infusion. Sie enthält 2 bis 30 x 106 Zellen/ml einer mit CD34-positiven angereicherten Zellpopulation.
Dosierung
Die Behandlung besteht aus einer einzelnen Infusion der Zelldispersion. Zuvor muss eine myeloablative Konditionierung durchgeführt werden.
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen, die durch Elivaldogen-Autotemcel selbst verursacht werden, sind virale Zystitis, Panzytopenie und Erbrechen. Weitere Nebenwirkungen, die im Rahmen der Behandlung auftreten, sind durch die Konditionierungstherapie bedingt. Hierzu zählen u.a. Kopfschmerzen, Fieber, sowie diverse Störungen des hämatopoetischen Systems (Neutropenie, Thrombozytopenie, Anämie, Leukopenie und Lymphopenie).
Wechselwirkungen
Die Einnahme von antiretroviralen Arzneimitteln sollte im Rahmen der Stammzellentnahme (Mobilisierung und Apherese) vermieden werden, da diese negative Effekte auf die Effizienz der lentiviralen Transduktion haben können.
Kontraindikationen
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Überempfindlichkeitsreaktionen (insbesondere auf Dimethylsulfoxid)
Zulassung
Elivaldogen-Autotemcel erhielt im Jahr 2012 den Status als Orphan-Arzneimittel durch die EMA. Im Juni 2021 wurde dann die Zulassung durch die Europäische Union erteilt. Bereits im November 2021 wurde die Autorisierung zur Vermarktung auf Wunsch des Herstellers wieder zurückgezogen.
Quellen
- EMA - Produktinformation Skysona, abgerufen am 28.10.2022
- EMA - Skysona: Withdrawal of the marketing authorisation in the European Union, abgerufen am 28.10.2022
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