Konditionierungstherapie
Synonym: Konditionierung
Englisch: conditioning, conditioning therapy
Definition
Die Konditionierungstherapie ist eine Therapie, die zur Vorbereitung einer allogenen Stammzelltransplantation angewendet wird. Sie besteht in einer Chemotherapie und/oder einer Strahlentherapie und kann in verschiedenen Intensitäten durchgeführt werden.
Hintergrund
Insbesondere der myeloablativen Konditionierungstherapie werden bestimmte Effekte zugeschrieben: Einerseits soll sie darauf abzielen, Tumorzellen zu eliminieren (antileukämische Therapie). Sie dient aber auch zur Myeloablation, um im Knochenmark Raum zu schaffen für die Spenderstammzellen und ein Anwachsen (Engraftment) dieser zu ermöglichen. Die induzierte Immunsuppression soll außerdem eine initiale Abstoßungsreaktion durch den Empfängerorganismus, eine Graft-versus-Host-Reaktion und ein primäres Transplantatversagen verhindern.
Mittlerweile (2023) gibt es jedoch Erkenntnisse, dass die antileukämische Wirkung primär durch die Stammzelltransplantation selbst – genauer die transplantierten T-Zellen des Spenders – erzielt wird (Graft-versus-Leukämie-Effekt). Außerdem geht man davon aus, dass eine Myeloablation für einen Therapieerfolg nicht zwingend notwendig ist. Daher haben sich auch die sogenannten nicht-myeloablativen und intensitätsreduzierten Therapieregime etabliert.
Einteilung
Es gibt verschiedene Schemata der Konditionierungstherapie, die den folgenden Therapieintensitäten zugeordnet werden können:
Myeloablative Therapie
Die myeloablative Therapie wird auch als Standardkonditionierung bezeichnet. Sie führt zu einer irreversiblen Zerstörung des Knochenmarks.
Beispiele für verwendete Therapieschemata sind:
- Ganzkörperbestrahlung (TBI) mit einer Einzeldosis von ≥ 5 Gy oder ≥ 8 Gy fraktioniert
- Busulfan > 8 mg/kg Körpergewicht
Nicht-myeloablative Konditionierungstherapie
Die nicht-myeloablative Konditionierungstherapie geht nur mit einer minimalen Toxizität für die Blutbildung einher. Eine Rekonstitution des Knochenmarks und der Hämatopoese ist daher möglich. Nichtsdestotrotz wird durch die Therapie ein Engraftment der Spenderzellen ermöglicht.
Beispiele für verwendete Therapieschemata sind:
- Fludarabin plus 2 Gy TBI
- Fludarabin plus Cyclophosphamid, ggf. plus Antithymoglobulin (ATG)
Intensitätsreduzierte Konditionierungstherapie
Die intensitätsreduzierte Konditionierungstherapie (bzw. dosisreduzierte Konditionierungstherapie) ist weder als myeloablativ, noch als nicht-myeloablativ einzustufen. Die Reduktion der Intensität von Chemo- bzw. Strahlentherapie beträgt mindestens 30 %.
Beispiele für verwendete Therapieschemata sind:
- Fludarabin plus Treosulfan, ggf. plus TBI
- Fludarabin plus Busulfan
Therapieauswahl
Die Auswahl der Intensität richtet sich nach verschiedenen Faktoren, z.B. nach dem Alter und den Komorbiditäten des Patienten, dem Spenderstatus, der Krankheitsaktivität sowie dem Rezidivrisiko. In der Regel erfolgt die Therapie im Rahmen von prospektiven Studien.
Literatur
- Fachinformation Trecondi, abgerufen am 19.01.2023
- Onkopedia: Konditionierung - allogene Stammzelltransplantation, abgerufen am 24.01.2023