Unter dem Begriff Stammzellapherese versteht man ein technisches Verfahren zur Isolierung bzw. Herausfilterung von Stammzellen aus dem Blut. Das dabei entstehende Produkt – auch Apheresat genannt – eignet sich zum Therapieren von verschiedenen Krankheitsbilder. Das Produkt kann dem Spender selbst (autologe Anwendung) oder einem anderen Patienten (allogene Anwendung) bei vorliegender Merkmalskompatibilität verabreicht werden. Ein Vorteil der Stammzellapherese gegenüber einer Knochenmarkspende ist der geringere Aufwand und das Vermeiden invasiver Schritte unter Vollnarkose.
Der Spender wird an ein Apheresegerät angeschlossen, was zum Einen die Blutentnahme steuert und zum Anderen die Trennung der verschiedenen Blutbestandteile vornimmt. Dazu werden dem Spender in der Regel zwei Venenkatheter gesetzt, über die die Maschine das Blut kontrolliert entnimmt. Durch eine starke Zentrifugation werden die Blutbestandteile nach ihrer Dichte aufgetrennt und es erfolgt die Entnahme der gewünschten pluripotenten Blutstammzellen. In der Regel wird zusätzlich Blutplasma des Spenders entnommen, um das Präparat mit den Stammzellen ggf. zu verdünnen. Der Rest des Apheresates wird wieder durchmischt und dem Patienten kontrolliert zurückgegeben.
Nach den Richtlinien der Bundesärztekammer sollte das im Rahmen der Apherese prozessierte Blutvolumen das Vierfache des Blutvolumens des Spender nicht überschreiten. Es dürfen maximal 15 % des Körperblutvolumens entnommen werden. Die maximale Verfahrensdauer liegt bei 5 Stunden. Je nach Konzentration der Stammzellen kann die Dauer des Verfahrens verkürzt werden.[1]
Die Konzentration des gewonnenen Zellmaterials ist unter anderem abhängig von Alter, Geschlecht und Allgemeinzustand des Spenders. Im Falle, dass nicht genügend Zellmaterial gewonnen werden konnte, kann die Stammzellapherese ein bis zwei Tage später noch einmal wiederholt werden. Während der Gesamten Apherese wird permanent Zitratlösung zur Gerinnungsprophylaxe verabreicht. Das gewonnene Präparat wird nach Entnahme sofort gekühlt; entweder bei 4 – 9 °C in einem Kühlhaus, oder durch das Verfahren der Kyrokonservierung bei rund – 170 °C.
Die Symptome können mit Analgetika wie Paracetamol gelindert werden. nichtsteroidale Antirheumatika sind kontraindiziert, da sie die Eigenschaften von Thrombozyten beeinflussen, was sich negativ auf die Apherese auswirken kann.
Die Behandlung mit G-CSF kann zu einer Vergrößerung der Milz führen, was in selten Fällen eine Ruptur des Organs verursachen kann. Aus diesen Grund wird im Rahmen der Voruntersuchung sonografisch eine vorbestehende Milzvergrößerung ausgeschlossen.
Tags: Apherese, Blut, Knochenmark, Stammzellen, Stammzellspende
Fachgebiete: Hämatologie, Transfusionsmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 20. November 2020 um 16:26 Uhr bearbeitet.
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