Stromunfall
Synonyme: Elektrounfall, Elektrotrauma
Definition
Ein Stromunfall ist eine Verletzung (Trauma) durch elektrischen Strom. Durch einen Stromunfall kann ein Mensch schwere Verletzungen oder den Tod durch Herzrhythmusstörungen erleiden, da er Teil des Stromkreises wird.
Einflussfaktoren
Die Auswirkungen eines Stromunfalls sind von verschiedenen Faktoren abhängig, u.a. von
- Stromart (Gleich- oder Wechselstrom)
- Stromfrequenz
- Dauer des Stromeinwirkung
- Größe der Kontaktfläche
- Körperwiderstand
- Weg des Stroms durch den Körper
Symptome
Die Symptomatik variiert je nach Stromspannung. Während im Haushalt größtenteils nur niedrige Spannungen von bis zu 1.000 Volt herrschen, beträgt die Spannung an Hochspannungsleitungen bis zu 60.000 Volt. Die Spannung eines Blitzschlags befindet sich im Bereich von etwa 1 Milliarde Volt.
Niederspannung
Stromunfällen, die sich durch niedrige Spannung ereignen, führen in der Regel nur zu leichten Verbrennungen. Durch die Interaktion mit dem Nervensystem kann es jedoch zu Muskelkrämpfen bis hin zur Sehnenruptur kommen. Durch unwillkürliche Muskelkontraktionen kann es zu einem "Klebenbleiben" an der Stromquelle und somit zu einem verlängerten Kontakt kommen. Je nach Dauer der Einwirkung und Stromstärke kommt es auch bei Elektrounfällen im Haushalt zu lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen. Zudem sind Sekundärunfälle möglich, wie z.B. ein Sturz von einer Leiter.
Hochspannung
Bei Unfällen, die sich bspw. im Rahmen von Arbeiten an Hochspannungsleitungen ereignen, kommt es zu schweren Verbrennungen und Herzrhythmusstörungen. Letztere können von Kammerflimmern bis zur totalen Asystolie reichen. Auch Muskelnekrosen mit konsekutivem Kompartmentsyndrom oder Nierenversagen durch Myoglobinurie sind mögliche gefährliche Folgen eines Elektrounfalls. Desweiteren kann es zu einem Schockzustand mit Bewusstseinsstörungen und dem Eintreten von Atemnot kommen.
Oft sind die Ein- und Austrittsstellen des Stromes am Körper zu sehen. Diese sogenannten Strommarken helfen bei der Beurteilung des Stromweges durch den Körper und damit bei der Einschätzung möglicher Folgen.
Blitzschlag
Da die Spannung hier bis zu 1 Milliarde Volt reichen kann, kommt es zu starken Verbrennungen, Brand- und Risswunden sowie Verletzungen von Muskeln, Gefäßen, Nerven, Knochen und Haut.
Therapie
Zunächst sollte - auch im Sinne des Eigenschutzes - die Stromquelle ausgeschaltet werden, z.B. durch Ziehen des Netzsteckers oder das Entfernen der Sicherung.
Durch das Auftreten von Herzrhythmusstörungen kann eine Reanimation bzw. Defibrillation notwendig sein. Beatmung und Volumengabe können ebenfalls im Rahmen der ersten Hilfe vor Ort den Zustand des Betroffenen stabilisieren. Verbrennungen werden erst im Krankenhaus versorgt, während den dadurch verursachten Schmerzen mit Analgetika entgegengewirkt wird.
Auch nach Unfällen im Niederspannungsbereich ohne akute Symptomatik wird eine schnellstmögliche ärztliche Kontrolle mittels 12-Kanal-EKG empfohlen. Bei Auffälligkeiten im Sinne eines pathologischen Elektrokardiogramms, eines initialen Bewusstseinsverlustes sowie bei kardialen Vorerkrankungen oder einer Schwangerschaft wird eine 24-stündige stationäre Überwachung mit Herzrhythmus-Monitoring empfohlen. Gleiches gilt für persistierende Beschwerden, Verbrennungen oder Sekundärunfälle. Bei Hochspannungsunfällen ist eine stationäre Überwachung in jedem Fall unerlässlich.
Weblink
- Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), Fachbereich Erste Hilfe: Stromunfall Stand 2016, abgerufen am 05.07.2021
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