Echte Bärentraube
Lateinisch: Arctostaphylos uva-ursi
Synonyme: Bärentee, Bärentraubenblatt, Harnkraut, Wolfsbeere, Wolfstraube, Granten, Steinbeere, Wilder Buchsbaum u.a.
Handelsnamen: Cystinol®, Cystinol akut®, Uvalysat®Bürger u.v.a.
Englisch: bearberry
Definition
Die Echte Bärentraube ist eine Heilpflanze aus der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae). Sie wächst in höheren Lagen, meist über der Baumgrenze. Die Bärentraube dient als Stammpflanze zur Gewinnung von Bärentraubenblättern (Uvae-ursi folium), die nach Ph. Eur. mindestens 7 % Arbutin enthalten müssen.
Beschreibung
Die Bärentraube ist ein niederliegender Zwergstrauch, mit ledrigen, glänzenden, kleinen dunkelgrünen Blättern. Sie ist in Nord- und Mitteleuropa sowie in Nordamerika beheimatet. In Deutschland ist die Pflanze geschützt. Die kleinen weißen bis rötlichen, glockenförmigen Blüten stehen in endständigen, überhängenden Trauben, aus denen sich im Spätsommer leuchtend rote, beerenartige Früchte mit harten Kernen entwickeln.
Inhaltsstoffe
Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Bärentraubenblätter sind Arbutin und Methylarbutin. Als Hydrochinonglucoside sind sie Prodrugs, die in ihrer ursprünglichen Form schlecht resorbiert werden. Vor der Resorption müssen sie im Magen und oberen Dünndarm zum gut resorbierbaren Hydrochinon metabolisiert werden. Bei der Metabolisierung wird Glucose abgespalten und das Hydrochinon sofort wieder an Schwefelsäure und Glucuronsäure gebunden. In dieser Form wird es mit dem Harn ausgeschieden. Extrakte aus Blättern der Bärentraube enthalten weiterhin Flavonoide, Gerbstoffe vom Gallotannin-Typ sowie Vitamin C, Mineralstoffe und Salizylsäure.
Wirkungen
Hydrochinon hat bakteriostatische Eigenschaften und kann somit die Vermehrung von Bakterien hemmen. Da die Hydrochinonmetabolite über die Nieren wieder ausgeschieden werden, entfalten sie vor allem in den ableitenden Harnwegen ihre antibakterielle Wirkung. Bakterien in der Blase können die Metabolite spalten und so Hydrochinon freisetzen. Die Flavonoide und Gerbstoffe ziehen das Gewebe zusammen. Dieser Effekt unterstützt wahrscheinlich die antibakterielle Wirkung, weil dadurch das Einnisten von Bakterien in der Schleimhaut der Harnwege erschwert wird.
Indikationen
In der Volksmedizin kam die Heilpflanze bereits im Mittelalter gegen Erkrankungen der Harn- sowie Gallenwege zum Einsatz. Außerdem wurden die Blätter zur Desinfektion auf offene Wunden gelegt.
Zubereitungen aus Bärentraubenblättern dienen heute (2020) in der Phytotherapie zur unterstützenden Behandlung von unkomplizierten Harnwegsinfektionen und -entzündungen, u.a. bei Zystitis und Urethritis sowie zur Behandlung der Reizblase. Basierend auf langjährigen Erfahrungen können sie bei ersten Anzeichen einer Blasenentzündung helfen, die mit einem Brennen beim Wasserlassen, häufigem Harndrang und Unterleibsschmerzen einhergehen. Wichtig für die keimhemmende Wirkung ist, dass die Substanz am Wirkort in ausreichender Menge vorhanden ist.
Anwendungsformen
Verwendet wird die Droge als Extrakt in Monopräparaten, als Kombinationspräparat mit Echtem Goldrutenkraut, als Arzneitee oder in Arzneiteemischungen.
Nebenwirkungen
Hydrochinon steht im Verdacht, mutagene und kanzerogene Eigenschaften zu besitzen. Daher wird die Anwendungsdauer und -häufigkeit von Bärentraubenblättern und entsprechender Zubereitungen begrenzt. Sie dürfen höchstens eine Woche lang eingenommen werden, und das insgesamt nicht häufiger als fünfmal im Jahr. Der Harn kann sich während der Einnahme grünlich-braun färben. Bei magenempfindlichen Personen kann es bei der Einnahme von Bärentraubenblättern wegen der darin enthaltenen Gerbstoffe zu Übelkeit, Erbrechen und abdominale Schmerzen kommen. Weiterhin sind allergische Hautreaktionen wie Juckreiz und Erytheme möglich.
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Anwendung während der Schwangerschaft und Stillzeit
- Gabe an Kinder unter 12 Jahren
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